Stimmen zum Super-G-Spektakel «Ich habe mich gefühlt wie der grösste Schneepflug»

Von Luca Betschart

5.3.2023

Weil das Wetter in Kvitfjell verrückt spielt, bietet der Super-G der Frauen bis in die hinteren Startregionen Spannung. Während die Österreicherinnen dreifach zuschlagen, haben die Schweizerinnen wenig Glück.

Von Luca Betschart

Der zweite Super-G von Kvitfjell am Sonntag wird gleich mehrfach auf den Kopf gestellt. Hauptverantwortlich für das überraschende Schlussklassement sind die extrem wechselhaften Bedingungen, die ein faires Rennen verunmöglichen. Das verdeutlicht bereits die Fahrt von Joana Hählen mit Startnummer 4. Die Schweizerin muss wegen eines Sturzes von Alice Robinson nach einem langen Unterbruch auf die verschneite Strecke und bleibt chancenlos.

«Ich habe mich wirklich gefühlt wie der grösste Schneepflug. Es hat richtig gestoppt bei den Toren», sagt Hählen im Ziel im SRF-Interview. «Unten wäre die Fahrt sehr gut gewesen, ich habe mich gut gefühlt. Aber das ist Skifahren, es gibt solche Rennen.» Man habe zwar stets die Hoffnung, dass die Bedingungen nicht ganz so viel ausmachen. «Aber beim Sprung bin ich fast nicht geflogen, dann habe ich schon gewusst, dass das wahrscheinlich nicht so schnell war oben», sagt Hählen.

Holdener: «Habe von Anfang an Vollgas gegeben»

Als Wendy Holdener das Rennen mit Startnummer 21 in Angriff nimmt, sind die Bedingungen besser. «Ich habe Vollgas gegeben von Anfang an, es hat richtig Spass gemacht», sagt Holdener, die als Vierte ins Ziel kommt. «Mir liegt es, wenn man es nicht so gut sieht und man sich überwinden muss. Ich habe probiert, das voll auszunutzen.»

Weil das Wetter kurz nach Holdeners Fahrt aber noch einmal besser wird, wird die Schwyzerin noch auf Rang 8 verdrängt. «Jetzt hat es aufgetan. Ist klar, die anderen haben es noch mehr ausgenutzt und sind vorne eingefahren. Aber ich habe das gut gemacht», zeigt sich die 29-Jährige mit ihrem Auftritt zufrieden.

Die grossen Profiteurinnen der Wetterkapriolen kommen an diesem Tag aus Österreich. Nina Ortlieb, Stephanie Venier und Franziska Gritsch sind zur Stelle, schlagen aus den günstigen Bedingungen Profit und feiern einen sensationellen Dreifachsieg.

Ortlieb: «Es tut mir ein bisschen leid»

«Unglaublich», sagt die überraschende Siegerin, die das Rennen mit Startnummer 31 in Angriff nimmt. «Aber ich muss ehrlich sagen, ich hab sicher bessere Bedingungen gehabt wie die Fahrerinnen am Anfang. Der Schneefall wurde weniger, das ist mir sehr wohl bewusst. Aber ich habe in diesem Jahr auch nicht immer Glück gehabt», sagt Ortlieb und beweist in der Stunde ihres zweiten Weltcup-Triumphes grosse Klasse: «Es tut mir ein bisschen leid, dass es nicht ganz fair war für alle.»

Mit Stephanie Jenal packt auch eine Schweizerin ihre Chance. Die 24-Jährige fährt mit Startnummer 39 auf den hervorragenden 10. Platz und ist damit nach Jasmin Flury und Wendy Holdener die drittbeste Schweizerin.