Lara Gut-Behrami «Ich habe mich oft gefragt, ob es nicht schon Zeit ist, aufzuhören»

lbe

16.3.2023

Lara Gut-Behrami bejubelt ihre vierte Super-G-Kugel.
Lara Gut-Behrami bejubelt ihre vierte Super-G-Kugel.
Bild: Keystone

Lara Gut-Behrami gelingt in Soldeu der perfekte Abschluss der Super-G-Saison. Die Tessinerin gewinnt das Rennen und damit die kleine Kristallkugel. Anschliessend gesteht sie, jüngst mit Rücktrittsgedanken gespielt zu haben.

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Lara Gut-Behrami zaubert im letzten Super-G der Saison eine ganz starke Fahrt in den Schnee von Soldeu und weist die gesamte Konkurrenz in die Schranken. Doch nicht nur das. Dank ihres 35. Weltcup-Siegs fängt sie Elena Curtoni in der Disziplinenwertung in letzter Sekunde noch ab, hält auch die formstarke Federica Brignone auf Distanz und sichert sich bereits zum vierten Mal in ihrer Karriere die Super-G-Kugel.

Schon als Gut-Behrami die Ziellinie überquert, ist der Jubel gross. «Es ist mir gelungen, so zu fahren, wie ich das wollte. Ich konnte wirklich angreifen. Ich glaube, es war mit Abstand mein bester Super-G der Saison», sagt die sichtlich erleichterte Gut-Behrami im SRF-Interview und ergänzt: «Ich fuhr wieder so wie vor ein paar Saisons. Das macht Spass.»

Mehrfache Rücktrittsgedanken 

Der Abschied einer langjährigen Weggefährtin löst zusätzliche Gefühle aus. «Der Rücktritt von Schmidhofer macht das ganze noch etwas emotionaler.» Die 34-jährige Österreicherin verabschiedet sich in Soldeu nach 16 Saisons vom Weltcup. Ein Gedanke, der zuletzt auch Gut-Behrami beschäftigt.

«Ich habe super trainiert im Sommer. Aber im Winter habe ich mich oft gefragt, ob es vielleicht nicht schon Zeit ist, dass es meine letzte Saison ist und ich aufhören soll», verrät die 19-fache Super-G-Siegerin und nennt die Gründe dafür: «Es wird alles schwieriger, ich habe mehr Mühe. Jedes Mal am Start hatte ich deshalb das Gefühl, dass ich es jetzt packen muss, weil ich immer weniger Chancen habe. Das ging bis zur WM so.»

Die Wende an der WM

Während der enttäuschenden Titelkämpfe in Frankreich, wo sie eine Medaille nur knapp verpasst, gelingt Gut-Behrami ein Umdenken. «An der WM habe ich gemerkt, dass ich so nicht aufhören will. Ich war im Kopf frustriert.» Die Rücktrittsgedanken hemmen die Draufgängerin, bis sie diese abschütteln kann. «Am Ende habe ich entschieden, dass ich noch zwei Jahre fahren will. Das gab mir Lockerheit. Es war, als hätten sich die Türen wieder geöffnet.»

Die gefundene Lockerheit zahlt sich aus. In den letzten drei Super-G-Rennen der Saison fährt Gut-Behrami zweimal aufs Podest und zeigt nach eigener Ansicht zum Abschluss die beste Saisonleistung. Kein Wunder, will die Tessinerin vorerst noch nicht zurücktreten.

Sonja Nef: «Lara ist einfach ein Champion»

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Lara Gut-Behrami gewinnt den Super-G und damit auch die kleine Kristallkugel. blue Sport Ski-Expertin Sonja Nef analysiert das Rennen.

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