FIS-Präsident Kasper über Streichung des Wengen-Slaloms: «Das sind Spekulationen – aber wir prüfen alles» 

SB10

16.7.2020

FIS-Präsident Gian Franco Kasper blickt in eine ungewisse Zukunft.
FIS-Präsident Gian Franco Kasper blickt in eine ungewisse Zukunft.
Bild: Getty

Die FIS prüft gemäss Gian Franco Kasper diverse Optionen für die nächste Saison. Dies könnte Wengen den Slalom kosten, dafür ein zweites Abfahrtsrennen einbringen.

Im kommenden Weltcup-Winter soll es im Januar 2021 erstmals zwei Slaloms der alpinen Ski-Männer in Schladming geben, hiess es kürzlich in einem «ORF»-Bericht.

Doch für den Doppel-Event in der Steiermark müsste ein anderes Slalom-Rennen gestrichen werden. Gemäss Planspielen des Ski-Weltverbands FIS könnte sogar der Slalom von Wengen geopfert werden. Die Organisatoren der Lauberhornrennen erfuhren davon aus der Presse. Sie sind aber nicht bereit, den Slalom aufzugeben, wie sie gegenüber der österreichischen Presseagentur APA erklärten.



«Das sind alles nur Spekulationen – die Leute haben einfach interne Diskussionen ausgeplaudert», hält Präsident Gian Franco Kasper gegenüber «lematin» fest. Klar sei aber auch, dass sie derzeit alle Möglichkeiten prüfen würden. Der 76-Jährige bestätigt einerseits, man überlege die Trennung der technischen (Slalom, Riesenslalom) und Speed-Disziplinen (Super-G, Abfahrt). Bei einer solchen Aufteilung wäre jeweils nur etwa die Hälfte der Athleten an einem Ort, was während der Coronakrise günstig wäre.

Der traditionell am Sonntag stattfindende Slalom in Wengen könnte also in der Tat durch den Slalom in Schladming ersetzt werden. Auf der anderen Seite könnte man aber vielleicht dafür zwei Abfahrtsläufe durchführen.

Andererseits zieht die FIS auch die Reduzierung des Publikums in Betracht, sogar «Geisterrennen» werden nicht ausgeschlossen. «Für ein Rennen wie Bormio, wo es wenig Zuschauer gibt, wäre das nicht sehr einscheidend, aber für Schladming oder Kitzbühel wäre es komplizierter.» Kasper gibt zu bedenken: «Würde es sich dann wirklich lohnen, den Nachtslalom in Schladming ohne Zuschauer abzuhalten?»

Terminkalender bleibt unverändert – Nachfolger soll noch 2020 gefunden werden

Die FIS hat an alle Verbände eine Anfrage bezüglich möglicher zusätzlicher Veranstaltungen gerichtet. «Wir haben grosse Zweifel an der Durchführung von Veranstaltungen in Nordamerika in diesem Herbst – all diese Rennen müssten dann neu angesetzt werden», so Kaspar. 

Obwohl der Zeitplan sowohl bei den Männern als auch den Frauen theoretisch bereits fix ist, müsse man im wetterabhängigen Skisport sowieso flexibel sein, erläutert er. «Die Rennen können bis zu zehn Tage vor ihrer Durchführung abgesagt werden.»

Der umstrittene Kasper leitet die FIS seit 22 Jahren, wollte aber im vergangenen Monat zurücktreten. Sein Nachfolger sollte noch in diesem Jahr gefunden werden. Swiss-Ski hat dabei seinen Präsidenten, Urs Lehmann, als Kandidat portiert. 



Zurück zur StartseiteZurück zum Sport