Sieg trotz Menstruationsbeschwerden Lara Gut-Behrami: «Hatte meine Tage und es ging mir katastrophal»

Von Sandro Zappella und Tobias Benz, Sölden

28.10.2023

Erstes Rennen, erster Sieg. Lara Gut-Behrami startet in Sölden sensationell in die neue Saison.
Erstes Rennen, erster Sieg. Lara Gut-Behrami startet in Sölden sensationell in die neue Saison.
Bild: KEYSTONE

Lara Gut-Behrami gelingt ein perfekter Start in die Saison. Die Tessinerin siegt im Riesenslalom von Sölden trotz Menstruationsbeschwerden hauchdünn vor Federica Brignone und Petra Vlhova. 

Von Sandro Zappella und Tobias Benz, Sölden

28.10.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Lara Gut-Behrami startet sensationell mit einem Sieg in die neue Saison. Die Schweizerin gewinnt den Riesenslalom von Sölden vor Federica Brignone.
  • Das Rennen verlief nicht ohne Probleme. Wie die 32-Jährige im Nachgang erzählt, hatte sie Menstruationsbeschwerden und fühlte sich «katastrophal».
  • Auch das zunehmende Alter spürt Gut-Behrami immer deutlicher. Dennoch hat das Schweizer Ski-Ass den Spass am Sport nicht verloren.

«Der erste Lauf war sicher mein schlechtester Lauf des ganzen Sommers», analysiert Lara Gut-Behrami ihre Leistung nach dem wilden Ritt auf dem Rettenbachgletscher. Dass sie sich damit an vierter Stelle einreiht, lässt erahnen, auf welch hohem Level die Schweizerin in die neue Saison steigt.

Am Schluss reicht es ganz knapp für den Sieg, mit dem sie mit der bisher alleinigen Rekordsiegerin Tina Maze gleichzieht. Eine unglaubliche Leistung der 32-Jährigen, bei der Vorbereitung und Rennen alles andere als optimal verliefen.

«Konnte nicht dagegen halten»

«Ich habe meine Tage und es geht mir katastrophal», verrät Gut-Behrami nach ihrem Triumph. «Die Menstruation raubt mir die Energie. Ich kann nicht wirklich über dem Ski stehen und dagegen halten. Deshalb die Fehler heute. Ich kann eigentlich nur die Ski laufen lassen.»

Sie habe extrem kämpfen müssen, vor dem Rennen und zwischen den Läufen jede Gelegenheit zum Schlafen genutzt und das richtige Mindset gehabt, um sich durchzubeissen, schilderte Gut-Behrami. «Ich habe vor dem Rennen und zwischen den beiden Läufen geschlafen. Heute hat mir der Kopf geholfen, um voll anzugreifen.»

Auch das Alter mache sich langsam, aber sicher bemerkbar. «Mit 20 macht Skifahren Spass. Man reist um die Welt und hat Spass am Skifahren. Es ist einfach schön. Auch jetzt ist der Spass noch da, aber es ist schwieriger. Als 32-jährige Frau ist man in einer anderen Dimension, wenn man Leistungssport treibt», so Gut-Behrami. «Die Menstruation ist für mich schwierig zu verstehen. In meinen ersten Jahren habe ich mich am besten gefühlt, wenn ich meine Tage hatte. Seit letztem Jahr habe ich dann sogar Trainings unterbrochen, weil ich mich so fühlte wie heute. Der Körper entwickelt sich auch. Ich bin heute viel empfindlicher. Rückenschmerzen, Müdigkeit, das spürt man alles viel mehr.»

Winziger Vorsprung reicht für den Sieg

Umso mehr freut sie sich, dass sie das Rennen trotz der schlechten Verfassung, trotz fehlender zehn Prozent ihrer Leistungsfähigkeit gewinnen konnte: «Die Saison mit einem Sieg zu starten, ist genial.» Mit einem brillanten zweiten Lauf, in welchem sie die Hypothek von fast einer Dreiviertelsekunde auf die Halbzeitführende Federica Brignone wettmachte, sicherte sie sich am Nachmittag ihren 38. Weltcupsieg.

Nach reichlich Hundertstelpech in der Vorsaison hatte die Tessinerin das Glück dieses Mal wieder auf ihrer Seite. Die Differenz zu Brignone betrug winzige zwei Hundertstel, jene zu Petra Vlhova 14 Hundertstel. Einzige Schweizerin in den Top-15. Die anderen Schweizerinnen schafften es im ersten Rennen der Saison nicht unter die ersten 15. Zweitbeste Vertreterin war Mélanie Meillard im 17. Rang.

Die Neuenburgerin hatte es nur knapp in den zweiten Lauf geschafft, machte in diesem aber zwölf Positionen gut und schob sich auch noch an Michelle Gisin vorbei, die nach Zwischenrang 10 den 19. Platz belegte, zwei Ränge vor Simone Wild und drei vor Wendy Holdener. Als 29. klassierte sich Camille Rast.

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