Lena Häcki kann sich über den starken 6. Rang im Einzel beim Weltcup in Östersund nicht richtig freuen. Denn die Frau aus Engelberg vergibt den Sieg.
«Im letzten Schiessen war zu viel Kopf drin. Nach dem ersten Fehler habe ich es nicht mehr geschafft, die Situation in den Griff zu kriegen. Es ist mein Fehler», kommentierte die Innerschweizerin die entscheidende Szene.
Die 24-Jährige traf die ersten 17 Scheiben, bevor der Faden riss. Die Disziplin Einzel wird bei den Frauen über 15 km gelaufen. Für einen Fehlschuss wird keine Strafrunde gedreht, sondern eine Minute zur Laufzeit addiert. Im Fall von Häcki waren es somit deren drei. «Die Emotionen kochen in mir drin. Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge», sagte sie.
Zum vierten Mal in den Top 6
In der Endabrechnung betrug der Rückstand auf die Siegerin Justine Braisaz aus Frankreich etwas mehr als eine Minute. Nur ein Fehlschuss weniger wäre der sichere Podestplatz oder allenfalls sogar der Sieg gewesen – aber im Biathlon gibt es keinen Konjunktiv. Die erfreuliche Erkenntnis dieses Rennens: Der erste Weltcup-Podestplatz liegt für Häcki in der aktuellen Form jederzeit drin. Sowohl in der Loipe als auch im Schiessstand rangiert sie gemessen am Tempo in den Top 6.
Bislang stand von den Schweizer Frauen einzig Selina Gasparin auf dem Weltcup-Podest (ohne Staffeln). Vor der Olympia-Silbermedaille in Sotschi 2014 siegte die Bündnerin sogar zweimal, danach resultierte noch ein 2. Platz. Bei den Männern stiegen Benjamin Weger (viermal) sowie Matthias Simmen (1) und Thomas Frei (1) aufs Treppchen.
Häcki stiess zum vierten Mal in ihrer Karriere in die Top 6 vor, nachdem sie bereits am Sonntag im Sprint Achte geworden war und somit einen eindrücklichen Saisonstart hinlegt. Ihr Bestresultat stammt ebenfalls aus Östersund. Vor drei Jahren war sie beim Weltcup-Auftakt in Schweden in der Verfolgung Vierte geworden. Bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang erhielt die Schweizerin für den 8. Rang in der Verfolgung ein Diplom.