Ski alpin Mit Gefühl und Gelassenheit nach oben

SDA

2.11.2017 - 12:39

Mélanie Meillard gehört zu den Versprechen bei den Frauen von Swiss-Ski. Im selektiven Riesenslalom zum Auftakt der Weltcupsaison in Sölden wird der 19-jährigen Romande am Samstag eine Überraschung zugetraut.

Nein, es war definitiv keine leichte Zwischensaison für die alpinen Skirennfahrerinnen. Wer sich nicht selbst verletzte, bekam das Risiko in den Trainings auf den Gletschern von Argentinien, Neuseeland und den Alpen im Umfeld mit. Schwierig sei das für die Athletinnen, eine mentale Herausforderung, sagt Hans Flatscher, der Cheftrainer der Schweizer Frauen. Beim Auftakt in Sölden fehlen bei den Frauen so viele Spitzenfahrerinnen, dass Mélanie Meillard aus einer günstigen Position ins Rennen gehen kann. Im FIS-Riesenslalom-Ranking ist sie aktuell die Nummer 21.

Die 19-jährige gebürtige Neuenburgerin aus dem Unterwallis ist eine, der das Ausblenden gut gelingt. "Verletzungen gehören zu unserem Sport dazu. Es bleibt dir nichts anderes, als auf dich selber zu schauen", sagt die jüngere Schwester von Loïc Meillard. Das gelang ihr in ihrer ersten Saison im Weltcup ausgesprochen gut. "Die gestiegene Erwartungshaltung ändert für mich nichts. Ich mache mir deswegen keinen Stress", kommentiert Meillard.

Die Sätze passen ins Bild, das Trainer und Gefährtinnen von der derzeit grössten Schweizer Nachwuchshoffnung zeichnen. Die gleichaltrige Teamkollegin Aline Danioth, auf Juniorenstufe ähnlich erfolgreich wie Meillard, im letzten Dezember wegen einer schweren Knieverletzung aber sieben Monate ausser Gefecht gesetzt, meint: "Mélanie lässt sich nicht nervös machen." Flatscher bezeichnet sie als "'Rennsau'" im positiven Sinn. Augenscheinlich ist Meillards feines Fahrgefühl. Ähnlich wie Beat Feuz folgt sie ihren Instinkten, selten wird sie von ihren Sinnen im Stich gelassen.

Es sind mitunter diese Attribute, die Meillard 2016/17 zu einem überaus gelungenen Weltcup-Einstand verholfen haben. In ihrem ersten Riesenslalom auf der höchsten Stufe fuhr sie vor einem Jahr am schwierigen Hang in Sölden auf Platz 18. Drei Wochen später folgte der 6. Rang im Slalom von Levi, am Weltcup-Finale in Aspen belegte sie die Plätze 5 im Slalom und 8 im Riesenslalom. Zwölfmal schaffte sie es letzte Saison in den technischen Disziplinen in die Top 20. Nebenbei gewann sie im Februar zwei Europacup-Slaloms.

In den jüngsten Trainings liess Meillard erahnen, dass sie in dieser Saison den nächsten Schritt machen kann. "Sie fuhr mit einer sensationellen Konstanz und war ein echter Gradmesser", berichtete Tina Weirather. Flatscher ist überzeugt, dass Meillard mit zwei guten Läufen in Sölden für eine Überraschung gut ist. "Sie hat günstige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere", so der Cheftrainer.

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