Die Ereignisse überschlagen sich in Sachen Coronavirus bei der WM in Oberstdorf: Skisprungstar Halvor Egner Granerud wird positiv auf das Coronavirus getestet – und das italienische Team reist ab.
Über Graneruds positiven Test sei er am Mittwochmorgen informiert worden, teilte der norwegische Skiverband mit. «Ich bin ziemlich traurig, fühle mich aber völlig okay mit leichteren Symptomen», wurde der 24-Jährige in einer Verbandsmitteilung zitiert. Auf seinem Instagram-Kanal schreibt er, dass es im Leben viele Hochs und Tiefs gebe, dass die bisherige Saison ein wahr gewordener Traum gewesen sei und er seine Ziele erreicht habe. Das WM-Aus aufgrund des positiven Corona-Tests schmerzt trotzdem: «Dass die WM für mich vorbei ist, ist eine Schande.»
Der Traum von Gold an der WM in Oberstdorf ist damit für den 24-Jährigen geplatzt. Dass er bei der Skiflug-WM mit Norwegen zum Titel segelte und im Mixed-Wettkampf Silber holte, ist ein kleiner Trost für den Überflieger der Saison.
Granerud ist der mit Abstand beste Skispringer dieses Winters. Nach elf Saisonsiegen ist ihm der Gesamtweltcup praktisch nicht mehr zu nehmen. Bei den Grossereignissen wie der Vierschanzentournee oder dem WM-Auftakt in Oberstdorf (4.) blieb er aber klar hinter den hohen Erwartungen zurück.
«Eurosport»-Experte Martin Schmitt, der 1999 und 2001 Einzel-Weltmeister auf der Grossschanze wurde, zeigt Mitleid: «Für Halvor hat das Ganze eine besonders bittere Note, weil er damit zur tragischen Figur wird.» Bei ihm seien eine Mischung aus schlechten Bedingungen und der Tatsache, dass er nicht ganz «auf seinem aussergewöhnlichen Niveau» performen konnte, zusammengekommen. «Ich wünsche Halvor nun eine gute Besserung, und dass die Erkrankung einen milden Verlauf nimmt.» Die Enttäuschung Graneruds könne er vollkommen nachvollziehen. «Bei Halvor überwiegen jetzt der Schreck und die Enttäuschung», so der 43-Jährige.
Gesamtes italienisches Team abgereist
Gleich ganz reist das gesamte italienische WM-Team vorzeitig von den Titelkämpfen ab. Grund sind zwei weitere positive Covid-19-Fälle aus der italienischen Delegation nach zuvor bereits zwei Fällen im Skisprungteam. Die zwei Delegationsmitglieder waren während ihres Aufenthaltes in keinem der Stadien, hiess es.
«Um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern, hat die italienische Delegation in Absprache mit dem italienischen Skiverband und den lokalen Gesundheitsbehörden beschlossen, sich komplett von den Weltmeisterschaften zurückzuziehen, um die anderen Teilnehmer zu schützen», gab die FIS bekannt. Zu den Medaillenanwärtern gehörten die italienischen Skispringer und Langläufer nicht.
Bei Swiss-Ski gab es gemäss Verbandsangaben bisher keine positiven Fälle.