Das neue Fluor-Verbot hält den Skizirkus auf Trab. Die Sorgen um mögliche Sabotage häufen sich. Um diese zu dämmen, stehen besondere Massnahmen zur Diskussion.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Norwegerin Ragnhild Mowinckel wurde in Sölden wegen eines zu hohen Fluor-Werts auf ihren Ski disqualifiziert. Mittlerweile ist klar: Ihr Servicemann arbeitete mit einem mit Fluor kontaminierten Gerät.
- Im Ski-Zirkus machen sich wegen des Fluor-Verbots aber auch Sorgen möglicher Sabotage breit. Der Rennsportleiter der Skimarke «Head» hat eine Idee, um Sabotage bestmöglich zu verhindern.
- Die deutsche Speedfahrerin Kira Weidle kündigte indes ein gemeinsames Vorgehen der Weltspitze an.
Die Disqualifikation von Ragnhild Mowinckel nach dem 1. Riesenslalom-Lauf in Sölden sorgte für Diskussionen. Die Ski von Norwegens Ski-Ass überschritten die erlaubten Fluor-Werte. Mittlerweile ist bekannt: Ein mit Flour kontaminiertes Arbeitsgerät, das bei der Ski-Präparation verwendet wurde, ist die Ursache für die zu hohen Werte.
Bereits vor der Saison war die Unsicherheit wegen der neuen Fluor-Regel im Ski-Zirkus gross. Kommentare um eine mögliche Sabotagegefahr machten sich breit. Der Fall Mowinckel dürfte diese Unsicherheit weiter ankurbeln, auch wenn dort mittlerweile Klarheit herrscht.
Ski einschweissen? – «das Sicherste»
Ski-Hersteller Head werde sich nach dem Vorfall zwei Messgeräte kaufen, gibt Rennsportleiter der Skimarke «Head» Rainer Salzgeber laut der «Berner Zeitung» bekannt. Kostenpunkt: 30'000 Franken pro Stück. Und um mögliche Sabotage zu verhindern, schwirren schon ganz besondere Massnahmen im Raum herum. «Allenfalls werden wir die Ski präparieren, dann messen – und schliesslich einschweissen lassen. Erst beim Start werden sie wieder geöffnet. Das wäre das Sicherste», so Salzgeber.
Um die Gemüter wenigstens ein bisschen zu beruhigen, hat die FIS veranlasst, dass an den Weltcuporten die Räume der Serviceleute innerhalb des Containers nun abschliessbar sind.
Doch warum überhaupt das Tamtam um das Fluor-Wachs? Fluor ist giftig und gilt als krebserregend sowie schädlich für die Umwelt. Auf der Piste kann Fluor für einen Geschwindigkeitsvorteil sorgen. Es droht eine Material-Schlacht, denn trotz des Verbots könnte das Halogen in minimaler Menge eingesetzt werden. Karlheinz Waibel, Bundestrainer Wissenschaft beim Deutschen Skiverband, warnte in der Mediengruppe Münchner Merkur/tz sogar vor einer «Betrugskultur wie im Radsport der 90er-Jahre».
Weltspitze will etwas unternehmen
In einer Sportart, bei der Winzigkeiten entscheiden, erhöht selbst der geringe Einsatz von Fluor die Erfolgsaussichten. Was bleibt, ist ein gefährliches Spiel. Sportler und Service-Leute könnten dazu verleitet werden, die Grenze auszureizen.
Die deutsche Speedfahrerin Kira Weidle kündigte indes ein gemeinsames Vorgehen der Weltspitze an. Zwar richte sich dies nicht gegen das Fluorverbot an sich. «Aber die Art und Weise, wie es gehandhabt wird, ist nicht fair», sagte Weidle.