Weltcup-Auftakt Schweizer Snowboard-Freestyler: Auch ohne Podladtchikov grosse Ziele

SDA

13.12.2019 - 08:13

Mission Matterhorn — wie sich Podladtchikov zurückkämpft (1/5)

Mission Matterhorn — wie sich Podladtchikov zurückkämpft (1/5)

Iouri Podladtchikov meldet sich aus seiner Verletzungspause und sucht ein neues Abenteuer: Er will das Matterhorn besteigen. «Bluewin» zeigt in einer fünfteiligen Dokumentation den steinigen Weg zur Spitze.

30.09.2019

Wenn dieses Wochenende im US-Bundesstaat Colorado der erste Halfpipe-Weltcup der Saison zu Ende geht, wird aus Schweizer Sicht ein wichtiger Name in der Rangliste fehlen.

Während andere Wettkämpfe bestreiten, arbeitet Iouri Podladtchikov in der Heimat am Comeback.

Pepe Regazzi glaubt in seinem Sport nicht an Zufälle. Ebenso wie Erfolge für den Cheftrainer der Schweizer Freestyle-Snowboarder das Ergebnis guter Arbeit sind, so haben Stürze und Verletzungen ihre Ursache nicht einfach im fehlenden Wettkampfglück. Passieren Stürze, sucht Regazzi deshalb mit seinen Athleten nach Ursachen statt nach Ausreden. Gemeinsam mit Pat Burgener tüftelte er an der Strategie, als dieser in jungen Jahren oft mit Verletzungen haderte, David Hablützel verordnete er nach dessen folgenschweren Stürzen in Laax und Vail letzte Saison einen Neustart, und auch zuletzt hielt er an seiner Doktrin fest: bei Olympiasieger Iouri Podladtchikov.

Seit bald drei Jahren wiederholt sich die Geschichte des 31-jährigen Zürchers: Kreuzbandriss an den Freestyle-Weltmeisterschaften 2017, Schädel-Hirn-Trauma an den X-Games 2018, Riss der Achillessehne während den Titelkämpfen 2019 in Park City. Drei Verletzungen innerhalb von 23 Monaten, wobei jede das Karriereende des Olympiasiegers von 2014 in Sotschi hätte bedeuten können, sprechen für Regazzi eine deutliche Sprache: «Iouris Motto: 'Ich kann es, ich schaffe es, ich gewinne!', funktioniert nicht mehr», sagt der Coach. Statt eines weiteren raschen Comebacks hält er seinen Schützling darum dazu an, Ruhe zu bewahren.

Podladtchikov sagte gegenüber der NZZ, er habe sich im September beim Training in der Halfpipe gefühlt, als wäre er nie verletzt gewesen. Auch Regazzi war von dem beeindruckt, was der Zürcher in seinen Trainingsläufen zeigte. Dennoch hält er einen Strategiewechsel für erforderlich. Erste Indizien, dass auch Routinier Podladtchikov die mit Regazzi analysierten Probleme erkannt hat, lieferte jüngst der Trainingsblock im Vorfeld des Weltcup-Auftakts in Colorado. Der Halfpipe-Weltmeister von 2012, der seit Herbst ein Kunststudium in New York besucht, hätte für einen Trainingsblock mit seinen Teamkollegen nach Copper Mountain reisen sollen. Er entschied sich für die Rückreise in die Schweiz, wo er in Laax an seinem Comeback arbeiten will. Fernab vom Druck, neben dem Rest des Weltcup-Trosses zu trainieren.

Pat Burgener will zum Weltcup-Auftakt in der Halfpipe glänzen
Pat Burgener will zum Weltcup-Auftakt in der Halfpipe glänzen
Bild: Keystone

Auch ohne Podladtchikov verfügt Regazzi im Hinblick auf den Saisonstart am Samstag in Copper über eine schlagkräftige Truppe. Mit Pat Burgener, dem WM-Dritten vom Februar, und dem Toggenburger Jan Scherrer haben zwei Athleten das Potenzial für Podestplätze. Beide sollen in dieser Saison einen weiteren Schritt in Richtung absoluter Weltspitze machen, sagt Regazzi. Wobei er auch sogleich einen Namen nennt: Scotty James. Der 25-jährige Australier kürte sich in Park City zum dritten Mal in Folge zum Weltmeister, «weil er zwar nicht in den einzelnen Bereichen der Beste ist, aber das Gesamtpaket am meisten überzeugt», sagt Regazzi. Hinter James ist derzeit vieles möglich: für Burgener, für Scherrer und zu einem späteren Zeitpunkt auch wieder für Podladtchikov.

Auch bei den Frauen steht in Copper Mountain eine Schweizerin am Start. Für Verena Rohrer gelten jedoch noch nicht die gleichen Ziele wie für ihre Landsmänner. Das Ziel der 23-Jährigen, die es letzten Winter zweimal auf ein Weltcup-Podest schaffte, ist jeweils die Finalteilnahme. «Sie ist gut drauf, aber ihr fehlt noch ein Big-Trick», sagt Regazzi.

Die weiteren Folgen von «Mit iPod aufs Matterhorn»

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Das Matterhorn ist ein gefährlicher Berg: Auch mit bester Ausrüstung ist der Aufstieg nicht ohne Risiko. Vom Zermatter Bergführer Richi Lehner erfahren Iouri und sein russischer Onkel, auf was sie sich gefasst machen müssen. Geht es um die Wahl des richtigen Schuhwerks, hat der Snowboarder aber seinen eigenen Kopf. Zugleich versuchen sich Iouri und sein Onkel, sich an die Höhe zu gewöhnen. Deshalb unternehmen die beiden unerfahrenen Bergsteiger eine Trainingswanderung zur Rothornhütte. Onkel Andrej stösst dabei zum ersten Mal an seine Grenzen.

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Sie sind die Vertrauenspersonen bei einer Besteigung, denn von ihnen hängt das Leben ab – im wahrsten Sinne des Wortes: die Bergführer. Iouris «Mann am Berg» heisst Sam Anthamatten. Und der ist in der Szene kein Unbekannter. Über 70 Mal erklomm der Zermatter bereits das Matterhorn, und auch als Freeride-Skier hat er sich einen Namen gemacht. In der dritten Episode jagt Sam Kletterneuling Podladtchikov am zweiten Trainingstag durch eine besonders steile Wand, um dessen Fähigkeiten zu testen. Denn Iouri ist überzeugt, dass er das Matterhorn auch mit leichten, flachen Bergschuhen besteigen kann. Nur logisch, dass Sam wissen will, auf wen er sich da einlässt.

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«Die Mitte des Universums, irgendwie surreal» – Iouri nähert sich dem Matterhorn auch fotografisch und lässt die Bergwelt auf sich wirken. Seine Erkenntnis: «Das Matterhorn ist ein schwieriger Berg zum Fotografieren» – denn als Motiv ist der Berg nun wirklich nichts Neues. Seinen fotografischen Ansatz verrät er in der vierten Episode. Ausserdem ist die Frage des Schuhwerks immer noch ungeklärt. Wird Sam ihn mit Turnschuhen aufs Matterhorn lassen?

20.09.2019

Podladtchikovs Gipfelsturm läuft ganz anders als erträumt (5/5)

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Der frühe Vogel fängt den Wurm: Um vier Uhr morgens startet traditionell der Gipfelsturm aufs Matterhorn. Doch die Wetterbedingungen sind diesmal alles andere als rosig. Für Sam heisst es deshalb: Risiko abwägen! Und dann ist da auch noch Iouris Verletzung an der Achillessehne. Auch sie könnte die Mission Matterhorn durchaus noch gefährden. Ob es das Dreamteam tatsächlich auf den Gipfel schafft, zeigen wir in der letzten Episode unserer Doku-Serie «Mit iPod auf das Matterhorn».

20.09.2019

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