Die Schweizer Skispringer sind aktuell weit davon entfernt, Medaillenkandidaten zu sein. Speziell ist die WM in Planica dennoch, vor allem für den Oldie Simon Ammann.
41-jährig ist Simon Ammann mittlerweile, schon lange mehr Student als Profi-Skispringer. Und doch sitzt der vierfache Olympiasieger auch in diesem Jahr wieder im Schweizer Teamhotel im österreichischen Villach und blickt auf eine Weltmeisterschaft voraus – seine bereits zwölfte.
Er musste am Donnerstag erst eine interne Qualifikation gegen drei Konkurrenten um die restlichen drei Startplätze neben Gregor Deschwanden überstehen. «Sonst wäre auch keine Welt untergegangen», sagt der (hoffentlich) angehende Betriebswirt. «Es war immerhin ein langer und komplizierter Weg hierhin.» Er hatte nicht fest mit der WM geplant, auch weil im Januar schwierige Prüfungen anstanden. «Die Prüfungen haben wahnsinnig viel Energie gekostet. Ich hatte immer im Hinterkopf, dass es vielleicht auch erst für das Skifliegen im März reicht.»
Ammann hat im letzten Sommer und in diesem Winter nur wenige Sprünge absolviert und entsprechend viele Baustellen. «Meine Marge ist sehr, sehr klein», ist er sich bewusst. «Meinen Sprung, wie ich ihn gerne sehen würde, habe ich erst zweimal gesehen. Und das nur im Training.» Er weiss deshalb selber nicht, was er in Planica erwarten kann.
Eine spezielle WM wird es für die Skispringer aber auf jeden Fall. «Die Slowenen haben einfach dieses Flair für diese Sportart», schwärmt der Weltmeister von 2007 von der Grossschanze und Gewinner von drei weiteren WM-Medaillen. Von Edelmetall kann er aber schon lange nicht mehr träumen. Zunächst muss er am Freitagabend die Qualifikation von der kleinen Schanze überstehen.
Schweizer wohl nur Nebendarsteller
Das gilt auch für den Rest des Schweizer Quartetts, wobei dies für Gregor Deschwanden Formsache sein sollte. Der 31-jährige Luzerner sprang als einziger Athlet von Swiss-Ski mit einer gewissen Regelmässigkeit in die Weltcup-Punkte – mit einem 10. Platz in Sapporo als Höhepunkt. Auf ein resultatmässiges Ziel will er sich wie immer nicht festlegen. «Wenn ich zweimal unten die Faust ballen kann, weiss ich, dass ich mit dem Resultat glücklich sein kann.»
Für Killian Peier, der WM-Bronzegewinner von 2019, ist es nach seinen Problemen mit der Patellasehne bereits ein Erfolg, in Planica dabei zu sein. «Eine Medaille ist diesmal kein Thema, ich will einfach Spass haben.»
Die vielleicht speziellste Geschichte schrieb Remo Imhof. Der 19-jährige Schwyzer aus dem Muotathal trat noch nie im Weltcup an, verdiente sich aber die WM-Qualifikation mit einem 8. Platz an der Junioren-WM und einem 2. Rang im Continental-Cup. Er schaute den tollkühnen Springern als kleiner Bub fasziniert am Fernseher zu und sprang dann als Erstklässler im Rahmen des Ferienspasses erstmals in Einsiedeln von einer Schanze.