Alexander Bolschunow muss sich an der WM über 15 km geschlagen geben. Der Sieger im Skiathlon kommt hinter den Norwegern Hans Christer Holund, Simen Hegstad Krueger und Harald Amundsen auf Platz 4.
Dario Cologna geniesst im internationalen Langlauf-Zirkus noch immer einen hervorragenden Ruf. Dies zeigt sich auch in Oberstdorf, als er vom deutschen (!) Nationaltrainer auf seinen Runden regelrecht angepeitscht wurde. «Komm, hopp, auf jetzt», schreit Peter Schlickenrieder dem Schweizer nach. «Dario ist ein Vorzeigeathlet», sagt er hinterher zur Begründung für seinen «Fremdeinsatz» gegenüber dem ZDF. Nützen tut es Cologna allerdings nicht viel.
Der dreifache Olympiasieger auf dieser Strecke kann nach ansprechendem Start – nach einem Fünftel der Distanz liegt er an 5. Stelle – wie zu befürchten war nicht mit den Besten mithalten. Auf der letzten der drei Runden mit dem berüchtigten Anstieg am Burgstall fällt der 34-jährige Bündner noch aus den Top Ten. Er nimmt die neuerliche Enttäuschung in einem WM-Rennen über 15 km relativ gelassen. «Ob 5. oder 13., da war es relativ eng», stellt er gefasst fest. Tatsächlich beträgt die Differenz zum 5. Platz, der sein WM-Bestresultat über die Distanz dargestellt hätte, nur 23 Sekunden.
«Ich fühlte mich eigentlich nicht so schlecht», rätselt Cologna ein wenig. «Hinten hinaus habe ich kontinuierlich etwas Zeit verloren und weiss eigentlich nicht warum.» Tatsache ist, dass er seit dem vierten Olympiasieg 2018 in Südkorea gegenüber der absoluten Spitze den Anschluss verloren hat. Hinter Cologna zeigen Jason Rüesch (20.) und Beda Klee (25.) ein ansprechendes Rennen, während Roman Furger (54.), der in der Staffel als Schlussläufer vorgesehen ist, überhaupt nicht auf Touren kommt.
Dennoch hoffen die Schweizer auf einen guten Auftritt in der Staffel am Freitag. «Es fehlt das Topresultat, aber als Team waren wir dabei», glaubt Cologna an eine Chance. «Die ersten zwei Nationen sind vorne weg, aber zwischen Platz 3 und 9 ist vieles möglich.»
Bolschunow bricht ein
Diese ersten zwei Nationen sind Norwegen und Russland, die über 15 km die ersten sieben Ränge belegen. Den Skandinaviern gelingt dabei gegen Alexander Bolschunow, der noch im Skiathlon unwiderstehlich wirkte, eine eindrückliche Revanche. Bei sehr harten Bedingungen, weil die Spur angesichts der noch immer hohen Temperaturen weich und tief ist, bricht Bolschunow nach einem Blitzstart und der Führung bei Rennhälfte unerwartet deutlich ein. Am Ende bleibt dem Russen mit 43 Sekunden Rückstand nur der 4. Platz.
Besser eingeteilt haben sich das Rennen die Norweger. Hans Christer Holund, der 50-km-Weltmeister von 2019, gewinnt überlegen vor Simen Hegstad Krüger, der nach dem Skiathlon zum zweiten Mal in Oberstdorf Silber holt. Bronze geht an den 22-jährigen Harald Östberg Amundsen, der erst vor einem Monat in Falun sein erstes und bislang einziges Weltcup-Rennen bestritt.
Unter anderem wegen Talenten wie ihm gibt es im norwegischen keinen Platz mehr für Martin Johnsrud Sundby. Der einstige Star ist nach Verletzungsproblemen aus allen Kadern gefallen und war nur dank seines Status als Titelverteidiger startberechtigt. Er hält sich sehr achtbar, wurde Siebter – und ist damit schlechtester Norweger.