Viktoria Rebensburg gewann auch den zweiten Weltcup-Riesenslalom der Saison. Die Deutsche entschied in Killington im US-Staat Vermont das Duell gegen die Amerikanerin Mikaela Shiffrin klar für sich. Mélanie Meillard wurde als beste Schweizerin Neunte.
Es läuft rund bei Viktoria Rebensburg. Vier Wochen nach ihrem Sieg in Sölden war die Oberbayerin, seit dreieinhalb Jahren bei der Luzerner Skifirma Stöckli unter Vertrag, erneut die Stärkste. War sie auf dem Rettenbach-Gletscher nach Rang 3 im ersten Lauf an die Spitze vorgefahren, dominierte sie diesmal von Anfang an. Nach der Bestzeit am Morgen war sie auch im zweiten Durchgang die Schnellste. Gegen die entfesselte Deutsche hatte auch Mikaela Shiffrin keine Chance. 67 Hundertstel Vorsprung sind ein deutliches Verdikt. Die Italienerin Manuela Mölgg, die wie in Sölden Dritte wurde, lag schon anderthalb Sekunden zurück.
Letzter Winter zum Vergessen
Der perfekte Auftakt in die Olympia-Saison folgt für Viktoria Rebensburg auf einen Winter mit vielen Enttäuschungen und nur ganz wenigen befriedigenden Ergebnissen. Nach einer durch Rückenbeschwerden und einen Schienbeinkopfbruch im rechten Knie beeinträchtigten Vorbereitung hatte sie vorerst den Prolog in Sölden verpasst und war danach nie richtig in Schwung gekommen. Ihre Bilanz an der Weltmeisterschaft in St. Moritz war mit den Rängen 4 und 11 in Super-G und Abfahrt und dem Ausscheiden im Riesenslalom Sinnbild für eine Saison zum Vergessen.
Zum zweiten Mal erhielt Viktoria Rebensburg den Beweis dafür, dass der beschrittene Weg in der Vorbereitung der richtige war. Unter der Leitung des neuen Cheftrainers Jürgen Graller wurde der Fokus auf den Riesenslalom gelegt. Speed-Trainings standen erst vor der Anreise nach Killington in Copper Mountain in Colorado im Programm. Auf den Abstecher in die südliche Hemisphäre hatte die deutsche Equipe verzichtet. Den Hauptteil des vorsaisonalen Trainings auf Schnee absolvierte sie in Saas-Fee.
Die Jüngste die Beste
Vom Schweizer Quartett konnte nur die Jüngste ein zufriedenstellendes Fazit ziehen. Als Neunte verpasste die 19-Jährige Mélanie Meillard ihren Bestwert in einem Weltcup-Riesenslalom lediglich um einen Rang; Achte war sie im März beim Finale in Aspen, Colorado, geworden. Der Teenager, das derzeit grösste Talent im alpinen Frauen-Team von Swiss-Ski, scheint in beiden technischen Disziplinen langsam Fuss im Kreis der Besten zu fassen. Im zweiten Lauf machte die Walliserin mit der viertbesten Zeit neun Plätze gut.
Wendy Holdener scheiterte beim Versuch, dem 6. Rang auf dem Rettenbach-Gletscher, ihrer bisher besten Klassierung im Riesenslalom, die Bestätigung folgen zu lassen. Das Unterfangen misslang, die Schwyzerin war nach Platz 19 ratlos. Einen Grund für den Rückschlag konnte sie unmittelbar nach dem Rennen nicht nennen. "Schwierig zu sagen, weil ich mich eigentlich auch auf den Riesenslalom-Ski wohl fühle."
Lara Guts Geduldsproben
Noch vier Ränge hinter ihrer Teamkollegin fand sich Lara Gut im Klassement wieder. Die Tessinerin konnte zwar konstatieren, dass ihr linkes Knie nach dem Kreuzbandriss den Belastungen vom zwei Läufen standhält und der Renninstinkt zurück ist. "Aber ss fehlt noch etwas die Natürlichkeit. Das braucht einfach eine gewisse Zeit. Ich hatte Geduld, bis das Knie wieder in Ordnung war. Jetzt muss ich mich auch damit gedulden, in den Rennen wieder schnell zu sein."
Die Vierte im (Schweizer) Bunde, Simone Wild, kam nicht über den letzten Platz unter den 30 Finalistinnen hinaus. Die Zürcherin, die den Riesenslalom in Sölden wegen einer Fraktur am rechten Schienbein verpasst hatte, machte für ihr Abschneiden primär fehlendes Vertrauen geltend.
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