Curling-WM in KanadaWeltmeisterinnen fordern Olympiasiegerinnen
SDA
17.3.2018 - 04:05
Was dem Team um Silvana Tirinzoni am Olympia-Turnier nicht gelingt, wollen die von Binia Feltscher angeführten Curlerinnen ab Samstag an der WM in Kanada nachholen. Ein Medaillengewinn soll es werden.
In zwei von drei Olympia-Wettbewerben in Südkorea haben die Schweizer Curler Medaillen gewonnen, bei den Frauen jedoch klappte es nicht. Tirinzonis Formation verpasste die Halbfinals.
Die Curlerinnen des CC Flims um Binia Feltscher waren letzten Oktober zur falschen Zeit weit von ihrer Normalform entfernt, als sie in Biel die interne Schweizer Olympia-Ausscheidung gegen Tirinzonis Team verloren. So mussten sie als ausgewiesenes Spitzenteam, als Weltmeisterinnen der Jahre 2014 und 2016, das Olympia-Curling aus der Ferne verfolgen. Schon bald nach der verlorenen Qualifikation fanden Carole Howald, Franziska Kaufmann, Irene Schori und Binia Feltscher zu guten Leistungen zurück. An den freien Turnieren der World Tour erspielten sie sich eine Reihe sehr guter Ergebnisse.
Ab Samstag nun können sie in North Bay in der Provinz Ontario abermals zeigen, dass ihnen das kanadische Eis und die besondere Atmosphäre in einer oftmals gefüllten Arena liegen. Zweimal haben sie es schon bewiesen. Die beiden Weltmeisterschaften, die sie mit der beeindruckenden Gesamtbilanz von 22:5 Siegen für sich entschieden, fanden in Saint-John in der Provinz New Brunswick und in Swift Current in der Provinz Saskatchewan statt. Binia Feltscher macht kein Geheimnis daraus: «Wir spielen unheimlich gern in Kanada. Die Begeisterung für das Curling ist hier einfach am grössten.»
Zwei Olympiasieger-Teams
Auf dem Weg zum WM-Hattrick werden die Schweizerinnen Hindernissen begegnen, denn am Start sind sowohl die Olympiasiegerinnen 2014 - das kanadische Team aus Winnipeg um Skip Jennifer Jones - als auch die frischgebackenen Olympiasiegerinnen aus Schweden, angeführt von Anna Hasselborg. Die Formationen von Jones und Hasselborg sind Erste und Zweite in der Team-Weltrangliste.
Nahezu ebenbürtig dürften die Südkoreanerinnen sein, die aufstrebende Crew im Frauencurling schlechthin. Am Olympia-Turnier in ihrem Heimatland waren die fünf Curlerinnen mit Nachnamen Kim - auch die Ersatzspielerin heisst so - eine Sensation. Man taufte sie wegen ihrer Herkunft aus der Knoblauch-Stadt Uiseong «Garlic Girls». Sie beherrschten die Vorrunde klar. Stoppen liessen sie sich erst im Final.
Schottland auf dem Papier schwächer
Um abermals an eine Medaille zu kommen, müssen die Schweizerinnen also mindestens einen Brocken aus dem Weg räumen. Nach Papierform müssten sie allen übrigen der insgesamt zwölf Gegner zumindest ebenbürtig sein. Schottland schickt nicht die aktuellen Europameisterinnen um Skip Eve Muirhead ins Rennen. Diese erlebten als Mitfavoritinnen an den Olympischen Spielen eine Enttäuschung, indem sie den Halbfinal gegen Schweden und danach auch noch überraschend das Spiel um Bronze gegen Japan verloren. So kommt der junge Skip Hannah Fleming in Kanada zum WM-Debüt. Fleming errang 2012 den WM-Titel bei den Juniorinnen. An grossen Titelkämpfen war sie bislang jedoch höchstens als nicht eingesetzte Ersatzspielerin dabei.
Die Schweizerinnen können in der nördlich von Toronto gelegenen, rund 50'000 Einwohner zählenden Stadt North Bay ohne Zwang aufspielen. Denn erstens gibt es an einem WM-Turnier keine Absteiger, und zweitens zählt die WM 2018 wie auch die nächstjährige WM nicht zur Qualifikation für die Olympischen Spiele 2022 in Peking. Die Olympia-Quotenplätze werden erst an den Weltmeisterschaften 2020 und 2021 vergeben.
Zweiter Moduswechsel in 39 Jahren
An den seit 1979 durchgeführten WM-Turnieren der Frauen wird heuer erst zum zweiten Mal der Modus geändert. Bis 2004 wurde eine WM auf die herkömmliche Art mit Halbfinals und Final entschieden. Ab 2005 galt das von Kanada initiierte, dort gängige Page-System. Dabei verschafften sich die ersten zwei Teams der Vorrunde einen erheblichen Vorteil gegenüber den Teams auf den Positionen 3 und 4. Dieser Modus war gerade für europäische Sportkonsumenten ungewöhnlich und erklärungsbedürftig.
Ab 2018 nun gilt ein leichter durchschaubares Vorgehen. Die ersten zwei Teams der Vorrunde gelangen direkt in die Halbfinals. Die Teams auf den Positionen 3 bis 6 ermitteln in zwei Viertelfinals die weiteren Halbfinalisten. Somit kommen nach der Round Robin sechs statt vier Teams weiter. Das Feld wurde von 12 auf 13 Teams erweitert. Asien/Australien/Ozeanien haben neu drei statt zwei fixe Startplätze.
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