Alexander Steen Olsen grüsst bei Halbzeit des Adelboden-Slaloms von der Spitze des Klassements, scheitert im zweiten Lauf aber nach wenigen Toren. Dem Ausfall des Norwegers geht aber offenbar ein kapitaler Fehler des Startrichters voraus.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Alexander Steen Olsen verpasst in Adelboden den Sieg, weil er nach der Halbzeitführung im entscheidenden zweiten Durchgang ausscheidet.
- Wie nun bekannt wird, wurde der Norweger vor seiner Fahrt von einem Fehler des Startrichters womöglich aus dem Konzept gebracht.
- FIS-Rennchef Markus Waldner bestätigt den Fauxpas und kündigt Konsequenzen an.
Im Slalom von Adelboden führt Alexander Steen Olsen das Klassement bei Halbzeit an und schnuppert am zweiten Weltcuptriumph seiner noch jungen Laufbahn. Im zweiten Lauf allerdings geht die Rechnung des Norwegers nicht auf. Steen Olsen scheidet nach einem Fehler früh aus – der Österreicher Manuel Feller profitiert und jubelt im Berner Oberland über den Sieg.
Nach dem ersten Training am Lauberhorn sorgt das Rennen in Adelboden nach wie vor für Gesprächsstoff. Denn dem Ausfall von Steen Olsen geht offenbar eine Panne voraus. «Der Startrichter wollte Alexander gar nicht mehr fahren lassen, weil er der Meinung war, dass das Rennen bereits vorbei sei», erhebt Jean-François Jond von Ausrüster Rossignol im «Blick» schwerwiegende Vorwürfe.
31 statt wie üblich 30 Fahrer
Den Irrtum erklärt sich Jond damit, dass sich mit Benjamin Ritchie und Joaquim Salarich zwei zeitgleiche Fahrer auf Rang 30 gerade noch so für den entscheidenden Durchgang qualifizierten.
Anders als üblich starteten also 31 Athleten zum zweiten Lauf. «Offenbar war sich der Startrichter dessen nicht mehr bewusst, als Steen Olsen als 31. Fahrer an den Start gekommen ist», vermutet Jond. Im Starthaus entstehen deshalb Diskussionen, die sich rund eine Minute hinziehen, bevor FIS-Renndirektor Markus Waldner über Funk eingreifen muss.
Als der Norweger schliesslich doch noch starten darf, ist sein Auftritt im zweiten Lauf schnell erklärt. Nach nur sechs Toren muss Steen Olsen seine Siegeshoffnungen nach einem Innenskifehler begraben. «Wenn ein Servicemann eine Bindungsplatte verwendet, die um 0,1 Millimeter zu hoch ist, wird der Athlet von der FIS disqualifiziert», poltert Jond. «Aber wenn der Startrichter der FIS wie im Fall von Steen Olsen einen kapitalen Fehler begeht, passiert nichts. Und das kann einfach nicht sein.»
Ein separates Blatt
Renndirektor Waldner bestätigt den Fauxpas. «Wir haben von Longines vor dem zweiten Durchgang eine Startliste erhalten, auf der nur 30 Rennfahrer auf einer Seite waren», erklärt der Österreicher. «Der Name von Leader Steen Olsen fungierte auf einem separaten Blatt Papier. Blöderweise hat der Startrichter nur die erste Seite dieser Liste in der Hand gehabt.»
Anders, als Jond glaubt, bleibt die Panne aber nicht ohne Konsequenzen. «Von einem ausgebildeten Startrichter muss ich schon erwarten können, dass er auch ohne Startliste weiss, welcher Fahrer nach dem ersten Lauf in Führung liegt», kritisiert Waldner und kündigt an, den verantwortlichen Offiziellen für die kommenden Adelboden-Rennen nicht mehr einzusetzen. «Der Mann, der im Vorjahr souveräne Arbeit am Chuenisbärgli-Start abgeliefert hat, war dieses Jahr als Zielrichter im Einsatz. Im nächsten Jahr wird er wieder Startrichter sein.»
Steen Olsen bleibt derweil nichts erspart. Vor dem Zwischenfall in Adelboden wird er bereits in Gurgl in seinen Vorbereitungen auf den zweiten Lauf gestört. Weil Klimaaktivisten den Zielraum stören, muss sich der Norweger viel länger als gedacht auf seinen Start gedulden – und bleibt in der Folge chancenlos.