Stefan Berthold ist der Servicemann vom Schweizer Ski-Ass Corinne Suter. Bei blue News verrät er, wie er die Ski präpariert und was das wichtigste ist in seinem Job.
«Das ist schon sehr emotional, man hat ja einen gewissen Druck», erzählt Stefan Berthold, seit zwei Jahren Servicemann von Corinne Suter, über seinen Job. Der Österreicher steht in der Garage des Schweizer Team-Hotels in St. Moritz, spannt Ski ein und aus, lässt Wachs schmelzen und gibt blue News so einen tiefen Einblick in seine Arbeitswelt.
Bei gewissen Rennen, da könne es schon mal vorkommen, dass er mal etwas wässrige Augen habe, wenn die Athletin gut performe, erklärt Berthold. Denn das Verhältnis von Servicemann zu Athletin oder Athlet, das ist eng. Schliesslich seien die Skifahrer und ihre Servicemänner zwischen 160 und 180 Tage im Jahr zusammen. Also das halbe Jahr.
Deshalb ist auch das Erfolgsgeheimnis von Berthold schlüssig: «Eine gute Verbindung zum Athleten ist elementar. Du musst es schaffen, dass dir der Athlet vertraut.» Denn wenn der Athlet mit Zweifel am Start stehe und hoffen müsse, dass der Ski schnell genug ist, habe man eigentlich schon verloren.
Warum der Sommer und nicht der Winter entscheidend ist
Obwohl das Skifahren offensichtlich eine Wintersportart ist, sind die entscheidenden Monate für die Servicemänner viel eher diejenigen im Frühling und im Sommer. Dann stelle man sich nämlich die wirklich wichtigen Fragen: «Was brauchen wir für Ski? Was wollen wir für Material? In was für eine Richtung gehen wir?»
Mann muss also entscheiden, ob man Ski will, die ruhig liegen, aggressiv oder doch eher spielerisch sind. «Dann entwickeln wir zusammen etwas. Wir haben dann unsere Ideen, was man versuchen könnte. Dann kommt man mit Skiern und die Athletin testet sie», erklärt Berthold. Diese ganze Arbeit geschieht jeweils schon lange vor dem Saisonstart im Oktober: «Das ist entscheidender als, wie der Ski an sich dann präpariert wird. Die Struktur, die Kantenwinkel. Das ist die grösste Sache, herauszufinden mit dem Athleten im Frühling und im Sommer.» Das Kanten machen bei den Rennen sei dann weniger entscheidend – sie müsse einfach scharf sein.
Die richtige Präparierung der Ski bleibt natürlich wichtig: «Es gibt Pulver und Spray, das ist aber offenbar nicht das Nonplusultra, sondern der Hartwachs in ganz konzentrierter Form, klein komprimiert». «Klötzle», sagt Berthold dazu. Übertreiben darf man es mit dem Wachs aber nicht, denn zu viel Wachs sei kontraproduktiv: «Früher dachte man noch, je mehr, desto schneller. Heute ist das nicht mehr so.»
Unterstützung erhalten die Servicemänner im Schweizer Team auch von Daniel Züger. Er ist Leiter des Technologiezentrums von Swiss Ski. Dort wird im Labor an der perfekten Wachsmischung – natürlich ohne Fluor – getüftelt.
Die neusten Entwicklungen aus dem Labor gehen dann direkt an die Service-Männer. Was diese damit machen, ist ihre Sache. Am Ende ist es aber ganz einfach, wie Berthold ohne Umschweife klarmacht: «Die Athleten müssen sich darauf verlassen können, dass du keinen Scheiss machst.»