Lauf vom eigenen Coach gesteckt Gut-Behrami dementiert Vorteil: «Ich muss immer etwas schmunzeln»

Von Luca Betschart

10.2.2024

Lara Gut-Behrami eilt derzeit von Erfolg zu Erfolg.
Lara Gut-Behrami eilt derzeit von Erfolg zu Erfolg.
Keystone

Lara Gut-Behrami rast im zweiten Riesenslalom-Lauf von Soldeu von Platz 9 tatsächlich noch zum Triumph und zu ihrem dritten Sieg in Folge. Daran glaubt die Tessinerin im Ziel zwischenzeitlich selbst nicht mehr. 

Von Luca Betschart

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  • Lara Gut-Behrami ist auch im Riesenslalom von Soldeu nicht zu schlagen und fährt dank eines überragenden zweiten Laufs von Rang 9 noch zum Sieg. 
  • Der zweite Lauf wurde von Swiss-Ski-Trainer Alejo Hervas ausgesteckt. Von einem Vorteil will Gut-Behrami aber nicht sprechen.
  • Die Tessinerin schafft es in den zehn Rennen seit dem Jahreswechsel ganze siebenmal auf das Podest, zuletzt reiht sie gar drei Siege aneinander. 

Nach dem ersten Lauf des Riesenslaloms von Soldeu präsentiert sich ein zuletzt ungewöhnliches Bild: Lara Gut-Behrami liegt bei Halbzeit «nur» auf dem 9. Zwischenrang und scheint für einmal zurückgebunden. Doch der Schein trügt.

Denn zum einen beträgt der Rückstand von Gut-Behrami auf die Führende Marta Bassino bloss 62 Hundertstelsekunden, auf das Podest fehlt der Tessinerin bei Halbzeit exakt eine halbe Sekunde. Zum anderen darf Swiss-Ski-Trainer Alejo Hervas den entscheidenden zweiten Durchgang ausstecken – und tut das natürlich nach dem Geschmack seiner Athletin.

«Ich wollte attackieren – dann kam der grobe Fehler»

«Er hat probiert, etwas mehr Speed reinzubringen. Das hilft mir», gibt Gut-Behrami im SRF-Interview zu, sieht darin aber nicht den entscheidenden Faktor. «Aber am Ende – das hat auch er gesagt – konnte er nicht viel machen», so die 32-Jährige, die unterstreicht: «Ich muss immer etwas schmunzeln, wenn man sagt, dass man einen Vorteil hat, wenn der eigene Trainer den Lauf steckt. Das stimmt schlussendlich nicht. Die Top 15 der Welt können bei jeden Verhältnissen richtig schnell fahren, das haben alle gezeigt.»

Vielmehr erklärt sich Gut-Behrami die geglückte Aufholjagd mit ihrer eigenen Leistungssteigerung. «Im erste Lauf war ich immer etwas zu rund. Im zweiten Lauf wollte ich etwas zeigen. Ich wollte attackieren, dann kam der grobe Fehler. Aber ich bin mega happy, dass es trotzdem gereicht hat.»

Damit rechnet Gut-Behrami überhaupt nicht, als sie die Ziellinie überquert: «Ich dachte, dass ich eine ganz gute Position sehr wahrscheinlich vergeben habe.» Doch anschliessend beisst sich eine Konkurrentin nach der anderen an der Bestzeit der Schweizerin die Zähne aus.

Eindrückliche Zahlen

Bei der Fahrt von Alice Robinson, die bei Halbzeit Zweite ist, gerät die Überfliegerin zwar noch gehörig ins Zittern. Aber: «Das ist normal. Wenn alles vorbei ist, dann wirst du noch nervös, wenn die anderen fahren», sagt Gut-Behrami, die sich im packenden Duell mit der Neuseeländerin schliesslich um eine mickrige Hundertstel durchsetzt. 

Dank der eindrücklichen Aufholjagd und ihrem 43. Weltcup-Triumph feiert Gut-Behrami ihren dritten Sieg in Folge und steht im zehnten Rennen seit dem Jahreswechsel zum siebten Mal auf dem Podium. Zudem überholt sie die grosse Mikaela Shiffrin und führt die Gesamtweltcup-Wertung nun mit fünf Punkten Vorsprung an.