In einer eigenen Liga Odermatts Kugel-Hattrick: «Es fühlt sich nicht wie ein Gesamtweltcupsieg an»

Von Luca Betschart

25.2.2024

Marco Odermatt fährt nicht nur im Riesenslalom in einer eigenen Liga.
Marco Odermatt fährt nicht nur im Riesenslalom in einer eigenen Liga.
Keystone

Bereits drei Wochen vor dem Saisonfinale in Saalbach ist Marco Odermatt die grosse Kristallkugel nicht mehr zu nehmen. Die Dominanz ist so erdrückend, dass der Gesamtweltcup-Hattrick zur Formsache verkommt.

Von Luca Betschart

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  • Weil er über 1000 Weltcup-Punkte mehr gesammelt hat als jeder andere Fahrer, hat Marco Odermatt den Gesamtweltcup bereits zehn Rennen vor dem Saisonende auf sicher.
  • Der Norweger Henrik Kristoffersen zeigt sich beeindruckt, macht aber auch klar, dass die Konkurrenz in Zukunft gefordert ist. 
  • Dagegen dürfte selbst Odermatt nichts einzuwenden haben. Der Nidwaldner erinnert aber auch: «Die vielen Verletzungen haben das Duell um den Gesamtweltcup ein bisschen vorentschieden.»

«Schön, dass es auch rechnerisch definitiv ist. Es war ja schon vorher ziemlich klar», strahlt Marco Odermatt unmittelbar nach seinem 10. Riesenslalom-Sieg in Folge, mit dem der Nidwaldner seinen Gesamtweltcup-Hattrick frühzeitig perfekt macht. Dass auch in diesem Jahr kein Weg an ihm vorbeiführt, zeichnet sich in den letzten Wochen bereits ab.

Zwar stehen bis zum Saisonende noch zehn Rennen auf dem Programm. Mit dem Riesen-Vorsprung von 1001 Punkten auf den ersten Verfolger ist Odermatt dennoch nicht mehr einzuholen – selbst wenn der Kugeljäger ab jetzt komplett den Faden verlieren und keine Punkte mehr sammeln sollte. 

Kristoffersen: «Dann gewinnt man die grosse Kugel leicht»

«Es ist ein Wahnsinn, was der Hund aufführt», beschreibt etwa Manuel Feller Odermatts Leistungen. Die erdrückende Dominanz ist natürlich mit den konstant bestechenden Auftritten des 26-Jährigen zu erklären. Aber nicht nur, wie auch die Aussagen von Henrik Kristoffersen aufzeigen. «Unglaublich», lobt der Norweger den Dominator im ORF-Interview, macht zugleich aber auch klar: «Wenn Aleksander Kilde und Alexis Pinturault weg sind, und ich ein bisschen Probleme habe, dann kann er sehr viele Rennen gewinnen. Dann gewinnt man auch die grosse Kugel ganz leicht.»

Kristoffersen, der den Schweizer in dieser Saison nur selten wirklich herausfordern kann, fordert deshalb: «Für nächstes Jahr müssen wir etwas verändern, damit es ein bisschen mehr ein Kampf ist. Aber das liegt an uns, nicht an ihm. Er macht seine Sache super – und wir müssen es besser machen.» Selbst Odermatt scheint dagegen nicht wirklich etwas einzuwenden zu haben.

Die Verletzungen als Vorentscheidung?

«Ich bin überglücklich, dass es das dritte Mal jetzt geklappt hat. Auch wenn es sich heute nicht nach einem Gesamtweltcupsieg anfühlt. Das habe ich mir Anfangs Saison erarbeitet», unterstreicht der Schweizer und spricht die zahlreichen Ausfälle gleich selbst an: «Schade natürlich die vielen Verletzungen, die dieses Duell um den Gesamtweltcup ein bisschen vorentschieden haben. Aber man muss es immer noch machen.»

Obwohl die Entscheidung im Kampf um den Gesamtweltcup nun auch rechnerisch definitiv gefallen ist, will Odermatt in den letzten Rennen des Winters keinesfalls nachlassen. «Ich will jedes Rennen gewinnen. Das ist das Ziel», kündigt der Dominator an und weiss: «Es muss immer alles zusammenpassen und manchmal braucht man etwas Glück.»