Ein Sportchef trägt grosse Verantwortung. Die Job-Quereinsteiger Alain Sutter (FC St.Gallen) sowie Dominik Albrecht (FC Thun) geben einen Einblick in ihren Arbeitsalltag.
Nürnberg, Freibug oder Bayern: Alain Sutter hat eine grosse Spielerkarriere hinter sich. Mit vielen grossen Namen hatte er im Fussball-Business zu tun und erwähnt hierbei Uli Hoeness, Erich Vogel und Volker Finke. «Hoeness war rein vom Renommee her sicher der erfolgreichste Sportchef, mit dem ich zusammengearbeitet habe», so Sutter.
Der Sprung ins kalte Wasser
Seit 2018 ist der gebürtige Berner beim FC St.Gallen als Sportchef tätig – es war ein Schritt in ein Metier, das Sutter nur vom Hörensagen kannte. «Ich war überzeugt, dass ich die Dinge im Rucksack habe, die es braucht, um den Job als Sportchef gut zu machen», sagt der 55-Jährige im Fussball-Talk «Heimspiel» über seine damalige Entscheidung, in der Ostschweiz eine neue Aufgabe anzunehmen und fügt hinzu: «Sonst hätte ich den Job nicht angetreten.» Es ist eine Entscheidung, die Sutter nicht bereut. Er sei «super glücklich», den Job angenommen zu haben. Er konnte persönlich viel lernen und sich weiterentwickeln.
Kündigungsgespräche gehören zum Jobprofil
Weiterentwickeln tut sich mit ihm auch der Kader des FC St.Gallen. Immer wieder kommt es dazu, dass ein Sportchef Spieler entlassen muss. «Es gehört zum Job dazu», meint Sutter. Wenn man Mühe damit habe, Entlassungen auszusprechen, dürfe man diesen Job nicht ausüben, «weil sonst frisst es dich emotional auf».
Unterschiedliche Herangehensweisen
Dass jeder Sportchef auch unterschiedlich arbeitet, zeigt im «Heimspiel» auch die Diskussion über Spieler-Verpflichtungen. Der Sportchef des FC Thun, Dominik Albrecht, will vor Vertrags-Unterzeichnung herausfinden, ob der Spieler in den Kader passt oder nicht, auf und neben dem Platz: «Vielleicht fragt man auch mal einen Physio nach einem Spieler oder eine Person im Verein, der den Spieler in einer anderen Perspektive erlebt als auf dem Fussballplatz», sagt Albrecht.
Alain Sutter meint darauf, dass er nicht den Anspruch habe, herauszufinden, ob ein Spieler ins Team passe oder nicht. Viel wichtiger für ihn sei, «dass ich im Verein ein gesundes Umfeld für den Spieler habe, wo es ihm schwerfällt, schräg zu werden» und fügt hinzu: «Für mich ist es illusorisch, dass du in einem Gespräch durch Meinungen anderer herausfindest, ob der Spieler zum Verein passt.»