Gerüchteküche brodelt Matteo Vanetta, werden Sie neuer Servette-Trainer?

Von Natalie Barros

18.3.2023

Wohin führt der Weg von Matteo Vanetta?
Wohin führt der Weg von Matteo Vanetta?
Bild: Keystone

Matteo Vanetta, der bei YB lange als Assistenztrainer wirkte, wird als möglicher Nachfolger von Servette-Trainer Alain Geiger gehandelt. Höchste Zeit also, um beim 44-Jährigen nachzufragen. 

Von Natalie Barros

Vor einem Jahr stand Matteo Vanetta bei YB als Feuerwehrmann an der Seitenlinie. Dies, nachdem der damalige YB-Trainer David Wagner nach unbefriedigenden Ergebnissen und einem Rückstand von 15 Punkten auf den Tabellenersten FCZ seinen Trainerposten abgeben musste.

YB teilte damals Anfang März 2022 mit, dass nach einer ausführlichen Analyse Trainer David Wagner per sofort freigestellt ist und der bisherige Assistenztrainer Matteo Vanetta interimistisch bis Ende Saison übernehmen wird. Der 44-Jährige sagt im Interview mit blue Sport: «YB hat mir während vier Jahren als Assistent und Nachwuchskoordinator sehr viel gegeben, für mich war es somit völlig logisch, dass ich dem Verein in dieser sportlich schwierigen Situation helfen muss.»

Viele Journalisten und YB-Fans vermuteten, dass Vanetta mehr als nur eine Übergangslösung sein könnte und bei guten Resultaten auch in der Saison 22/23 als Cheftrainer an der Seitenlinie stehen würde. Immerhin hatte er mit Steve von Bergen und Harald Gämperle auch schon zwei bei YB geschätzte Persönlichkeiten an der Seite. Doch es kam alles anders.

Die harte Erfahrung für Vanetta

Nach vier Siegen, vier Unentschieden und drei Niederlagen trennten sich die Wege des neu formierten Trainerstaffs und YB. Während Steve von Bergen zum Sportchef befördert wurde, standen Matteo Vanetta und Harald Gämperle auf einmal ohne Job da. Gämperle arbeitet inzwischen in Kairo bei El Ahly als Assistent von Marcel Koller, doch Vanetta ist ein knappes Jahr nach Vertragsende noch immer auf Jobsuche.

Im April 2022 bei YB noch vereint: Der damalige Interimstrainer Matteo Vanetta (Mitte), Defensiv-Trainer Steve von Bergen (rechts) und Assistent Harald Gämperle (links).
Im April 2022 bei YB noch vereint: Der damalige Interimstrainer Matteo Vanetta (Mitte), Defensiv-Trainer Steve von Bergen (rechts) und Assistent Harald Gämperle (links).
Bild: Keystone

Der gebürtige Tessiner spricht von einer harten Erfahrung: «Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals in eine solche Situation gerate und ohne Verein dastehe. Ich habe aber schnell versucht, das Ganze positiv zu sehen. Ich habe mich in diesem Jahr weitergebildet und bin gerade daran, einen Master in Management und Coaching an der Universität in Lausanne abzuschliessen. Ende Mai werde ich diesen hoffentlich bestanden haben.»

Seit kurzer Zeit brodelt die Gerüchteküche. Westschweizer Medien handeln Matteo Vanetta als möglichen Nachfolger von Alain Geiger, dessen Trainerstuhl bei Servette wackelt. Vanetta spielte zu seiner aktiven Zeit als Fussballer bei den Grenats, zudem coachte er unter anderem die U18 der Genfer. Zu den Trainer-Gerüchten will er sich aber aus Respekt dem aktuellen Trainer Alain Geiger gegenüber nicht äussern.

Nebst Vanetta kursieren auch die Namen von René Weiler und Massimo Lombardo in der Westschweiz. Servette wird sich in den nächsten Wochen zur Trainerfrage äussern. Dies haben die Genfer unlängst gegenüber blue Sport bestätigt.

Vanetta sucht einen ambitionierten Verein

Auch im Wallis wurde vor Kurzem ein neuer Trainer gesucht und mit David Bettoni auch gefunden. Vanetta galt dem Vernehmen nach ebenfalls als Kandidat. Der 44-Jährige sagt allerdings, er habe keinen Kontakt zu Christian Constantin gehabt, obwohl er sich gut mit dem Sion-Präsidenten verstehe.

Für ihn sei es nicht einfach, einen passenden Verein zu finden. «Ich bin überzeugt, dass ein Trainer ein bestimmtes Profil hat. Zu mir würde ein Verein passen, der ambitionierte Ziele hat und zum Beispiel international spielen will. Nur um den Ligaerhalt zu kämpfen, ist nicht mein Ding. Zudem will ich die Spieler weiterbringen. Bei YB habe ich zum Beispiel mit Cédric Zesiger, Michel Aebischer, Kevin Mbabu, Jordan Lotomba und Mohamed Ali Camara Zusatzschichten absolviert. Solche Herausforderungen mag ich.»

Vanetta meidet die Stadien

Im Herbst coachte Vanetta während zweier Spiele die U20-Nati. Seit Februar unterstützt er zudem das Team AFF (Nachwuchs Kanton Freiburg) im Rahmen individueller Trainings, Spielphilosophie und Trainerausbildung. Dieses Mandat ist aber bis Juni befristet.

Sonst ist es aber ruhig um ihn geworden. «Ich zeige mich bewusst nicht in den Schweizer Fussballstadien. Sonst heisst es sofort: Ah, Matteo Vanetta versucht bei Club XY an einen Job zu kommen.»

Aktuell schaut er darum Fussball zu Hause – «meistens mehrere Spiele gleichzeitig» – in Lausanne vor dem Fernseher. Zudem analysiert er für blue Sport in der Westschweiz die Champions-League-Spiele. So wäre er punkto Königsklasse jedenfalls auf dem Laufenden, falls ein Schweizer Fussballclub gemeinsam mit ihm nach den Sternen greifen möchte.

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