Wo sind die Grenzen? Wie es zur wundervollen Auferstehung des FCW kam

plh, sda

11.11.2022 - 19:41

Der FC Winterthur befindet sich aktuell im Hoch.
Der FC Winterthur befindet sich aktuell im Hoch.
Keystone

Nach acht Runden der Saison musste man sich zum FC Winterthur, dem Aufsteiger, fragen: Kann es noch schlechter werden? Sieben Runden später fragt man sich: Wo ist die obere Grenze?

plh, sda

Kaum je zuvor hat eine Mannschaft in den 20 Super-League-Saisons in einer Herbstrunde zwei derart unterschiedliche Gesichter gezeigt. Nacht und Tag. Dr. Jekyll in den ersten acht Runden, Mister Hyde seither.

Die Zahlen sagen zu dem verblüffenden, augenblicklich eingetreten Wandel alles aus. 0 Siege, 2 Unentschieden, 6 Niederlagen, 4:23 Tore, 2 Punkte lautete die Momentaufnahme nach acht Umgängen. Seither bilanzieren die Winterthurer 4 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage, 8:5 Tore, 14 Punkte. Die Wende zum Guten schaffte Winterthur ausgerechnet direkt nach dem 0:6 gegen Luzern auf der Schützenwiese, nach der schlechtesten von vielen schlechten Leistungen. Bis dorthin punkteten die Zürcher nur bei den beiden 1:1 zuhause gegen Basel den FCZ.

Der frappanteste Unterschied ist die Leistung in der Defensive: 23 Gegentore in den ersten acht Spielen, nur noch fünf Gegentore seither. Ein einzelnes Beispiel unterstreicht die wundersame Wandlung. Nach der besagten desolaten Darbietung beim 0:6 gegen Luzern traten die Winterthurer bei der Revanche in der Innerschweiz ganz anders auf. Sie holten mit dem 1:1 einen Punkt.

Wie Trainer Bruno Berner aus dem scheinbar chancenlosen Abstiegskandidaten derart unmittelbar einen Aussenseiter formen konnte, den alle Gegner ernstnehmen müssen, kann vielleicht nicht einmal Bruno Berner selber plausibel erklären. Aber es ist eine Tatsache.

Auch in Auswärtsspielen sind die Winterthurer mittlerweile giftig. Sie siegten in Sitten und remisierten in Zürich gegen den FCZ sowie unter der Woche in Luzern. Am Sonntagnachmittag steht im Cornaredo das nächste Auswärtsspiel an. Es ist aus Winterthurer Sicht die Revanche zu einem 1:4.

Basel benötigt eine Serie – und zwar bald

Auf dem ambitionierten FC Basel lastet ein weitaus höherer Druck als auf Winterthur. Die nach eigenen Ansprüchen den Meistertitel anpeilenden Basler konnten am Mittwoch mit dem 2:0-Sieg im Nachtragsspiel in Luzern verhindern, dass der Rückstand auf Leader YB auf 14 Punkte anwuchs. Aber auch 11 Punkte Rückstand sind viel. Wenn der Mannschaft von Trainer Alex Frei nicht bald eine stattliche Siegesserie gelingt, dürften die Young Boys abermals schwer einzuholen sein.

Aber die Basler wissen kaum noch, was eine Siegesserie ist. In dieser Saison gewonnen sie ein einziges Mal zweimal nacheinander. Viermal am Stück gewannen sie letztmals am Anfang der Saison 2019/20, also vor mehr als drei Jahren. Um jetzt eine Serie zu starten, müssen sie sich am Samstagabend auswärts gegen die Grasshoppers durchsetzen.