Im August wird Christopher Eubanks in Cincinnati die Ehre zuteil, Roger Federer als Trainingspartner in Form zu halten. Jetzt verrät er, was ihn dabei am meisten beeindruckte – und berichtet von einem unangenehmen Zwischenfall.
Bereits 2017 und 2018 erhält der US-Amerikaner Christopher Eubanks an den US Open in New York die Gelegenheit, mit dem grossen Roger Federer ein paar Bälle zu schlagen. In diesem Jahr avanciert er in Cincinnati erneut zum Übungspartner, diesmal aber für eine «echte», eineinhalbstündige Trainingssession. Eine grosse Aufgabe für den 23-Jährigen.
Im Podcast mit dem US-Magazin «Tennis» erklärt Eubank, wieso er diese dennoch entspannt angehen kann: «Weil Federer einfach relaxt ist. Bei ihm hat man nicht das Gefühl, dass man keine Fehler machen darf. Er macht selbst welche, steht mal auf dem hinteren Fuss, versucht Trickschläge. Man spielt einfach den nächsten Ball an und gut ist.»
Der Schreckmoment
Nichtsdestotrotz gibt es für den 23-Jährigen während der Trainingssession einen äusserst unangenehmen Moment. «Er spielte ein paar Volleys. Ich habe den Ball gut getroffen, ihn gut gefühlt. Bei einem Ballwechsel spielte er mir kurz auf die Rückhand und ich habe den Ball voll getroffen. Ich dachte aber nicht, dass er übers Netz geht», schildert Eubanks. Und offenbar verschätzt sich auch Federer: «Ihm ging es genauso, er hat schon abgeschaltet. Aber der Ball ging drüber – und hat ihn voll in der Leiste getroffen. Er hat sich nach vorne gebeugt, den Schläger fallengelassen. Und das Publikum begann, laut zu buhen.»
Eubanks entschuldigt sich sofort. «Ich habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, bin ans Netz und meinte: ‹Mann, es tut mir so leid! Bitte, bitte schmeiss mich nicht raus.›» Doch Federer sei cool geblieben und habe nur gelacht: «Alles gut, alles gut.» Allerdings traut sich die aktuelle Weltnummer 230 in der Folge nicht mehr, die Rückhand voll zu ziehen. «Wenn ich eine kurze Rückhand bekommen habe, habe ich sie höher und mit sehr viel Spin zurückgespielt.»
«So etwas habe ich noch nie erlebt»
Überhaupt ist das Training mit dem 103-fachen ATP-Turniersieger eine eindrückliche Erfahrung. Vor allem als Federer in einer Übung den gesamten Platz abdecken muss, während sich Eubanks selbst nur in einer Hälfte bewegt, bleibt in bester Erinnerung. «Es war, als habe er dann einen Schalter umgelegt. Seine Intensität von dem Moment an – so etwas habe ich noch nie erlebt.» Der 38-Jährige habe jeden Ball erlaufen. «Er hat Bälle zurückgespielt, die drei Fuss seitlich im Aus waren. Oder fünf Fuss zu lang. Er stand so tief in den Knien, war so schnell, so explosiv. Ich dachte nur: Okay, so kommt man also auf 20 Grand Slams. Jetzt habe ich es kapiert.»
Eubanks macht seine Sache übrigens gut, wie Federer bereits im August zu Protokoll gab: «Er ist ein guter Kerl, es macht Spass mit ihm. (…) Du willst einen Trainingspartner, der sich anstrengt. Und er tut das.» Auch deshalb hofft der Baselbieter, dass Eubanks eine rosige Zukunft vor sich hat. «Ich hoffe für ihn, dass er es auf die nächste Stufe schaffen und nicht nur ein Trainingspartner sein kann. Denn er ist viel mehr als das.»