Tennis Bouchards Zwillingsschwester: «Genie ist eine fremde Person für mich»

pat

13.1.2021

Eugenie Bouchard fällt inzwischen mehr durch ihre Outfits denn mit Topleistungen auf. 
Eugenie Bouchard fällt inzwischen mehr durch ihre Outfits denn mit Topleistungen auf. 
Bild: Keystone

Im Oktober 2014 stösst Eugenie Bouchard auf Platz 5 der Weltrangliste vor. Der damals 20-Jährigen wird eine grosse Karriere vorausgesagt. Inzwischen ist sie keine grosse Nummer mehr auf der Tour – und nun packt auch noch ihre Zwillingsschwester aus und lässt kein gutes Haar an Eugenie.

Einen Grand-Slam-Titel hat Eugenie Bouchard nie gewonnen, aber sie war ganz nah dran. 2014 erreichte sie in Wimbledon das Endspiel, unterlag dort allerdings Petra Kvitova klar. Niemand zweifelte daran, dass sie das mit dem Grand-Slam-Titel nachholen würde – zu gross ihr Talent, um es nicht zu schaffen. Doch es folgte der schleichende Fall in die Bedeutungslosigkeit. Inzwischen ist die Kanadierin im Ranking auf Platz 141 abgerutscht. Die Sponsoren liessen sie nach und nach fallen, für Schlagzeilen sorgte sie vor allem abseits des Platzes. Ganz alleine steht sie aber nicht da, auf Instagram folgen ihr immerhin über 2 Millionen Menschen – doch das hat nur bedingt mit ihren Qualitäten als Tennisspielerin zu tun. Denn die Kanadierin sorgt nur noch selten für Furore auf dem Platz.

Kein stabiles Fundament

Nun spricht ihre Zwillingsschwester in einem Interview über die familiäre Situation, die schon seit Jahren kompliziert ist. Als die beiden zehn Jahre alt waren, da trennten sich ihre Eltern. «Genie war von da an fast den ganzen Rest ihres Lebens bei meiner Mutter. Ich, unsere Geschwister Charlotte und William bei meinem Vater. Wir wuchsen also getrennt auf.»

Friedlich lief das alles nicht wirklich ab, die Situation habe enorme Spannungen ausgelöst, sagt Béatrice und meint schliesslich: «Irgendjemand im Lebensmittelladen kenne ich besser als meine Zwillingsschwester. Es ist verrückt. Sie ist fast eine fremde Person für mich.»

Und wie ist das heute? Offenbar sind die Wunden noch immer nicht geheilt, die Probleme innerhalb der Familie dauern an: «Es ist bis heute so, überhaupt nicht perfekt. Halt einfach auch, weil ich sie nur zweimal pro Jahr gesehen habe, seit wir 10 Jahre alt waren.»

«Nein, meine Schwester brachte mich nirgends hin»

Schwierig sei für sie, meint Béatrice, dass sie oft gefragt werde, weshalb sie denn nicht einfach mit ihrer Zwillingsschwester um die Welt reise? «A: Ich ging zur Schule! Und ich habe auch ein Leben zu leben. Und B: Wer hätte das bezahlen sollen? Genie bezahlte das nicht.» Die Leute würden immer denken, dass ihre Schwester sie überall hinbringen würde. «Nein, meine Schwester brachte mich nirgends hin. Und wenn ich sie in Wimbledon spielen sehen wollte, sagte sie: Okay, komm und seh mich spielen, kauf dir dein Flugticket und komm.»

Die ständigen Vergleiche mit Genie hätten ihr über all die Jahre zugesetzt: «Alle haben mich mein Leben lang mit meiner Zwillingsschwester verglichen. Und das ist schwer!» Sie wisse, dass es die Leute nicht böse meinen würden, doch es habe an ihrem Selbstvertrauen genagt: «Stellen sie sich das während 20 Jahren vor. Da fühlt man sich auch selber nicht mehr als Person, ich war nur noch die Schwester.»

Immer eine Gemeinsamkeit scheinen die beiden aber doch zu haben. Wie Genie hat auch Béatrice ein Flair dafür, sich in den sozialen Medien nur leicht verhüllt zu präsentieren. 365'000 Instagram-Follower zeugen davon, dass sie durchaus auch eine Person von überregionalem Interesse ist. Vergleichen wollen wir die beiden an dieser Stelle allerdings nicht.

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