French Open Illusorische Titelchancen – und doch ist die Auslosung nach Federers Gusto

lbe

28.5.2021

Dürfte trotz schwieriger Tableauhälfte zufrieden sein mit der Auslosung: Roger Federer.
Dürfte trotz schwieriger Tableauhälfte zufrieden sein mit der Auslosung: Roger Federer.
Keystone

Roger Federer wird bei den French Open in Paris in die gleiche Tableauhälfte gelost wie die Dominatoren Nadal und Djokovic. Von Lospech für den Baselbieter kann aber trotzdem nicht die Rede sein.

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Bereits im Viertelfinal wartet womöglich Novak Djokovic, im Halbfinal käme es gemäss Setzliste zum Duell mit Sandkönig Rafael Nadal – Roger Federers Auslosung für die French Open hat es in sich. Insbesondere in der zweiten Woche ist bei bestem Willen nicht zu sehen, wie der Baselbieter sämtliche Hürden überspringen soll. Nur: In diesem Jahr wäre bereits das Erreichen der zweiten Turnierwoche ein Erfolg.

Federers Fokus liegt auf der Rasensaison, in Paris will er deshalb vor allem Spielpraxis sammeln. Rund zehn Ernstkämpfe brauche er, um wieder in den Wettkampfmodus zu kommen, sagt er jüngst selber. Nach der überraschenden Auftaktpleite gegen Andujar beim Comeback in Genf sind es vor dem zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres also noch deren neun. Der 39-Jährige ist also vor allem auf Spielpraxis angewiesen.



Den Turniersieg in Roland Garros bezeichnet Federer ohnehin selber als unrealistisch. Und genau deshalb gilt es, die Auslosung des Maestros in diesem Jahr aus einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten. Es geht nicht darum, wen er schlagen müsste, um das Turnier zum zweiten Mal in seiner Karriere zu gewinnen. Viel entscheidender ist, welche Aufgaben Federer in der ersten Woche meistern muss. Und da scheint doch einiges im Bereich des Möglichen.

Alles ab dem Achtelfinal ist Zugabe

Zum Auftakt bekommt es der 20-fache Major-Sieger mit einem Qualifikanten zu tun. Glückt der Start nach Wunsch, kommt es in Runde zwei möglicherweise zu einem Duell mit Weggefährte Marin Cilic, der zuletzt in Genf gegen Dominic Stricker den Kürzeren zog. Übersteht der Kroate seine erste Runde nicht, würde Federer auf den mit einer Wildcard ausgestatteten Franzosen Arthur Rinderknech treffen. So oder so alles lösbare Aufgaben – auch für einen Federer ohne Spielpraxis.

Selbst in der dritten Runde könnte Federer den grössten Sandspezialisten wohl aus dem Weg gehen. Gemäss Setzliste wäre Taylor Fritz der wahrscheinlichste Gegner. Der Amerikaner fühlt sich aber wohler auf schnelleren Unterlagen. Weitere mögliche Drittrunden-Gegner sind Joao Sousa, Mathias Bourgue und der Deutsche Dominik Koepfer.

Ab der zweiten Turnierwoche würden dann weit höhere Hürden auf den Schweizer warten. Doch bereits ein möglicher Achtelfinal gegen Berrettini oder Auger-Aliassime wäre Zugabe. Denn mit Blick auf Wimbledon ist klar: Kann Federer zumindest drei Spiele absolvieren, ist er bereits voll im Fahrplan. Ein realistisches Ziel – nicht zuletzt dank dieser Auslosung.