Nach Schock-OutDjokovic: «Als ob es mein erstes Spiel auf der Tour gewesen wäre»
wer
12.3.2018
Novak Djokovic kommt weiterhin nicht auf Touren. Der Serbe analysiert sein Aus in Indian Wells nüchtern, wirkt aber dennoch ratlos. Mut spricht ihm Roger Federer zu.
Der ehemalige Tennis-Dominator aus Serbien unterliegt dem Japaner Taro Daniel in Indian Wells in zwei Stunden und 30 Minuten mit 6:7 (3:7), 6:4, 1:6 (zum Matchbericht).
Im letzten Satz bekundete Djokovic zusehends Mühe mit der Fitness. Und die Matchstatistik spricht eine klare Sprache: Er produzierte bei 32 Winnern 61 unerzwungene Fehler, servierte vier Doppelfehler und brachte keine zwei Drittel seiner ersten Aufschläge ins Feld.
Djokovic: «Einer dieser Tage ...»
Djokovic, der sich nach dem Achtelfinal-Aus in Melbourne gegen Hyeon Chung einer Operation am Ellbogen unterzogen hatte, findet den Tritt nach dem Seuchenjahr 2017 also weiterhin nicht. Damals hatte er nach Wimbledon die Saison beendet und seine Rückkehr mehrfach verschoben.
Im Spiel gegen Taro Daniel konnte der 12-fache Grand-Slam-Sieger seinen Formrückstand nicht kaschieren. Er gratulierte nach der Niederlage seinem Bezwinger gewohnt aufrichtig, sagte aber auch: «Es fühlte sich so an, als ob es mein erstes Spiel auf der Tour gewesen wäre. Sehr eigenartig. Ich habe den Rhythmus komplett verloren. Bekanntlich habe ich in den letzten Wochen mit gesundheitlichen Problemen gekämpft. Zwar bin ich froh, dass ich so kurz nach der Operation wieder auf dem Court stehen konnte, aber zugleich fühlte es sich überhaupt nicht gut an. Ich war nicht konzentriert, habe so viele Fehler gemacht. Es war einer dieser Tage, wo du deinen Rhythmus nicht findest. Gerade auf meiner Rückhand-Seite, worauf ich mich in meiner ganzen Karriere bisher immer verlassen konnte. Ich kann mir diese Fehler nicht erklären» (Auszüge aus der englischen Pressekonferenz sehen Sie am Anfang des Artikels).
Federer: «Ich wäre nicht überrascht gewesen, hätte Novak hier in Indian Wells gewonnen.
So fahrig Djokovic im Spiel gegen Daniel bisweilen agierte, so locker gab er sich noch vor der Partie gegen den gebürtigen New Yorker: Er spielte einige Bälle mit der Tochter von Ex-Boxer Mike Tyson und zeigte sich auf den sozialen Kanälen top-motiviert. «Euer Mann ist zurück (und flexibler als je zuvor).» Dazu postete er ein Bild beim Aufwärmen.
Wohl hat Djokovic nicht damit gerechnet, keine 24 Stunden später das Turnier abhaken und den Fokus auf Miami legen zu müssen. Für Turnier-Favorit Roger Federer ist klar, dass die aktuelle Weltnummer 13 nie abgeschrieben werden dürfe. «Ich weiss nicht, ob er hundertprozentig fit ist, das weiss nur er. Aber die Fitness ist die wichtigste Grundlage für ein erfolgreiches Comeback.» Darüber hinaus brauche man viel Spielpraxis, um zurück in die Erfolgsspur zu finden, sagt Federer, der 2017 nach langer Pause hingegen nur wenig Anlaufzeit benötigte, um wieder grosse Erfolge feiern zu können. Denkbar, dass die beiden in der Vorbereitung im Hinblick auf ihre Comebacks doch einiges anders machten.
Federer sagt aber auch: «Ich wäre nicht überrascht gewesen, hätte Novak hier in Indian Wells gewonnen. Für Miami müssen wir sicher mit ihm rechnen.» Djokovic wisse selbst, dass es nach der Operation eigentlich nur besser werden könne.
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