Nach den French Open ist vor Wimbledon: Tennis-Experte Matthias Stach analysiert mit blue Sport das nächste Grand-Slam-Turnier.
Nach seinem Viertelfinal-Aus in Paris wird Novak Djokovic in Kürze als Weltnummer 1 entthront. Am nächsten Montag wird an der Spitze neu Daniil Medvedev auftauchen, während der Serbe so weit hinten klassiert sein wird wie seit 2018 nicht mehr. Dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger und Dominator der letzten Dekade bleibt nur noch Rang 4.
Für Stach ist der Absturz in der Weltrangliste aber für den Rasen-Klassiker unerheblich. Djokovic habe sowieso nur eines noch im Visier – Titel. Er brauche nun mittlerweile zwei Grand-Slam-Titel, um mit Rafael Nadal gleichzuziehen, meint der 59-Jährige.
«Er macht wahrscheinlich einen ganz interessanten Plan wahr. Er wird eventuell vor Wimbledon kein einziges Rasenturnier spielen – das ist ungewöhnlich. Aber er muss seine Batterien aufladen, das hat sein Coach Goran Ivanisevic gesagt. Ich halte ihn nach wie vor für den Topfavoriten in Wimbledon», resümiert Stach.
Wimbledon nun ein Exhibition-Turnier?
In diesem Jahr gibt es in Wimbledon keine Weltranglistenpunkte zu gewinnen. Grund ist der Ausschluss der Spieler aus Russland und Belarus, was die ATP (und die WTA) nicht goutierten und deshalb das Turnier abstraften. «Der Titel zählt immer noch», so Stach, der aber gleichzeitig die Turnierverantwortlichen kritisiert: «Insgesamt kann ich diese Entscheidung nicht nachvollziehen, diesen Alleingang von Wimbledon. Das sehen auch die meisten Spielerinnen und Spieler so. Das finde ich sehr, sehr ungerecht. Das wird dem Ganzen dann auch nicht wirklich gerecht, worum es da geht.»
Das System sei insgesamt «sehr ungerecht», meint der Tennis-Experte. «Zum Beispiel Medvedev könnte die Nummer 1 werden, weil es keine Punkte mehr gibt.» Dabei darf der Russe in Wimbledon ja gar nicht antreten. «Das sind Dinge, die mir als Beobachter und Experte nicht gefallen.»
Am 27. Juni beginnt im Londoner Vorort der heisse Kampf. Neben Djokovic traut Stach vor allem Tsitsipas – «auf Rasen reden nur wenige Leute von ihm» – und Shootingstar Carlos Alcaraz viel zu. Der Spanier habe in Paris sicher was gelernt, weil Zverev der bessere Spieler gewesen sei, so Stach. «Aber das ist einer, der auf Rasen sein ganzes Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat. Auf Rasen muss man auch erst mal lernen zu spielen», hält der Deutsche fest.