Schmerzen auch bei der Nummer 1: Novak Djokovic ist allerdings noch im Turnier.
Mit Verletzungsproblemen ausgeschieden sind hingegen Dominic Thiem, …
… Pablo Carreño Busta und
Djokovic: Mit Quarantäne kein Profitennis mehr - Gallery
Schmerzen auch bei der Nummer 1: Novak Djokovic ist allerdings noch im Turnier.
Mit Verletzungsproblemen ausgeschieden sind hingegen Dominic Thiem, …
… Pablo Carreño Busta und
Beim Australian Open häufen sich die Verletzungen in den letzten Tagen. Verantwortlich machen Novak Djokovic und Co. die lange Quarantäne. Und sie stellen nun auch den Rest der ATP Tour in Frage.
Während die Tenniswelt über die Art und Schwere der Verletzung bei Novak Djokovic rätselt, machte der Titelverteidiger und frühere Präsident des ATP-Spielerrates ein neues Fass auf. «Es sind einfach zu viele Verletzungen», stellte der Serbe fest. «Dies zeigt, welche Folgen die Quarantäne auf den Körper hat.» Die Fakten geben Djokovic recht.
Während sich Verletzungen im Tennis üblicherweise am Ende eines langen Jahres häufen oder in der 1. Runde der eine oder andere Spieler angeschlagen antritt und aufgibt, passieren sie an diesem Australian Open gegen Ende des Turniers und bei den Topathleten. Im Achtelfinal traten drei gesetzte Spieler entweder gar nicht an (Matteo Berrettini), gaben auf (Casper Ruud) oder verloren den letzten Satz unter grossen Schmerzen 0:6 (Dominic Thiem). Davor hatte der US-Open-Halbfinalist Pablo Carreño Busta in der 3. Runde beim Stand von 0:6, 0:1 aufgegeben, im Viertelfinal konnte Grigor Dimitrov bei seiner Niederlage kaum noch aufrecht stehen. Rafael Nadal klagte schon vor Turnierbeginn über Rückenschmerzen, Djokovic scheint mal mehr, mal etwas weniger angeschlagen. Diese Häufung von körperlichen Problemen ist frappant, gerade zu Beginn der Saison, wenn die Spieler nach der Winterpause noch frisch sein sollten.
Djokovic: «Falls wir auch vor anderen Turnieren in Quarantäne müssten, ist dies aus meiner Sicht nicht machbar»
Auch wenn die meisten während ihrer 14-tägigen Quarantäne in Australien ein paar Stunden pro Tag ausserhalb ihres Hotelzimmers trainieren durften, zeigt sich die fehlende Bewegungsfreiheit als Problem für die Fitness. Djokovic macht sich deshalb grosse Sorgen. «Falls wir auch vor anderen Turnieren in Quarantäne müssten, ist dies aus meiner Sicht nicht machbar», erklärte die Weltnummer 1 nach seinem Halbfinal-Einzug. Und er habe mit vielen seiner Kollegen gesprochen, und die hätten ihm das gleiche gesagt.
In der kommenden Woche stehen gleich drei ATP-Turniere der (tiefsten) 250er-Kategorie an drei verschiedenen Ecken der Welt im Programm: Cordoba in Argentinien, Montpellier in Südfrankreich und Singapur. Danach geht es weiter nach Rotterdam, Buenos Aires und Katar, wo ab dem 8. März auch Roger Federer sein Comeback geben will. Im Moment sind keine weiteren Quarantänen vorgesehen, aber mit dem Auftreten der Mutationen haben Einreisebeschränkungen wieder massiv zugenommen, wie diese Woche auch die Fussballer vor allem aus England im Europacup feststellen müssen.
Reisen als grosses Problem
Von Alexander Zverev, der im Viertelfinal gegen Djokovic ausschied, erhält der Serbe Unterstützung. «Wir können derzeit kein Reisezirkus sein, so einfach ist das», sagte der Deutsche. Je nach Pass, den jemand habe, könne dieser im Moment an manche Orte gar nicht reisen. «Ich weiss, dass gerade die Südamerikaner grosse Probleme haben.» Für das Australian Open mit seinem dicken Preisgeld auch für Erstrunden-Verlierer (rund 70'000 Franken) sei die Quarantäne es noch wert gewesen, betont Djokovic, bei anderen Turnieren sei das Preisgeld aber im Vergleich zu anderen Jahren deutlich gesenkt worden.
Er bringt deshalb eine «Bubble» in der Art, wie sie die NBA im letzten Herbst in Florida hatte, ins Spiel. «Man wählt einen Ort aus, spielt da drei, vier Wochen auf einem Belag, eine Pause, dann wieder weiter.» Man könne ja die Werbebanden und Beschriftungen auf dem Court jeweils auswechseln. Im Moment plant die ATP aber einen fast normalen Kalender mit Miami Ende März und den traditionellen Sand-Turnieren in Europa.
Eine ganze Reihe von Haken
Djokovics Plan könnte in etwa wie folgt aussehen: Drei Wochen im arabischen Raum, zum Beispiel in Doha oder Dubai, danach ein paar Turniere in Florida und drei Wochen vor dem French Open an einem Ort auf Sand in Europa. So weit so gut. Der Plan hat aber auch sehr viele Haken.
Nur ein Turnier pro Woche würde nur den Spielern etwas nützen, die da auch qualifiziert sind. Was machen Spieler knapp ausserhalb der Top 100 wie Henri Laaksonen? Bleiben die Sponsoren eines Turniers in Acapulco oder Marseille auch dabei, wenn stattdessen in Dubai gespielt wird? Wie funktioniert die Weltrangliste, wenn nicht die gleichen Turniere auf den gleichen Belägen gespielt werden wie im Jahr (oder zwei Jahre) davor? Was passiert bei einem positiven Coronafall in einer solchen Bubble? Müssen dann auch wieder alle in Quarantäne?
Dass eine solche, wenn sie eine Woche oder noch länger dauert, für den Tenniszirkus nicht noch einmal machbar ist, sehen wohl fast alle so wie Djokovic. Weniger klar sind die Lösungen für das Problem. Solange nicht flächendeckend geimpft wurde und die meisten Einreisebeschränkungen aufgehoben sind, bleibt der globale Tenniszirkus ein äusserst fragiles Gebilde.
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