Das Australian Open bleibt die uneingeschränkte Domäne von Novak Djokovic. In seinem 9. Final gewinnt der Weltranglistenerste gegen Daniil Medwedew überraschend deutlich 7:5, 6:2, 6:2.
Djokovic, der noch vor zehn Tagen nach seinem Drittrundenspiel von einem Bauchmuskelriss und möglicher Aufgabe sprach, zeigte sich gegen Ende des Turniers wieder wie zu seinen besten Tagen. Und an denen ist er in Australien nahezu unschlagbar. Während Rafael Nadal der Dominator von Paris (13 Titel) und Roger Federer der Hausherr in Wimbledon (8) sind, ist Djokovic mit neun Titeln der Meister der Rod Laver Arena. Auch bezüglich Siegen bei allen Grand-Slam-Turnieren ist der Serbe mit nun 18 den Rekordhaltern Federer und Nadal (je 20) wieder dicht auf den Fersen.
Daniil Medwedew, dem nach zuletzt 20 Siegen in Folge viele eine Chance zugetraut hatten, konnte nur zu Beginn einigermassen mithalten. Der 25-jährige Russe machte einen schnellen 0:3-Rückstand wett und schien danach gut im Spiel zu sein. Bei 5:6 leistete er sich aber ein schwaches Aufschlagspiel, und mehr brauchte Djokovic nicht, um die Oberhand zu gewinnen.
Das Original zu stark für die Kopie
Ein Break Medwedews zum 1:0 im zweiten Satz war nur ein Strohfeuer. Der Serbe konterte gleich wieder und gewann neun der folgenden zehn Games. Er retournierte wie gewohnt überragend und überliess dem 1,98 m grossen Russen so kaum freie Punkte. So war Medwedew gezwungen, (zu) grosse Risiken einzugehen, was zu vielen Fehlern führte. Er verfügt über ähnliche Stärken wie Djokovic, doch das Original war (einmal mehr) zu stark.
Die vielen serbischen Anhänger in der mit rund 7500 Zuschauern zur Hälfte gefüllten Rod Laver Arena freuten sich an einer echten Machtdemonstration ihres Lieblings, die nach nur 1:53 Stunden ein überraschend frühes Ende fand. Im letzten Jahr hatte Djokovic noch fünf Sätze lang gegen Dominic Thiem kämpfen und leiden müssen, und auch Medwedew hatte in seinem ersten Grand-Slam-Final am US Open 2019 in fünf Sätzen gegen Rafael Nadal einen weit besseren Eindruck hinterlassen.
Der Russe wird sich in der Weltrangliste auf Kosten von Thiem von Position 4 auf 3 verbessern, Djokovic bleibt natürlich unangefochten die Nummer 1. Schon länger steht fest, dass er am 8. März mit der 311. Woche an der Spitze Roger Federers einst für unschlagbar gehaltene Rekordmarke übertreffen wird.