Mit einem Sieg gegen Daniil Medvedev im US-Open-Final kann Novak Djokovic am Sonntag Tennis-Geschichte schreiben und das erreichen, was vor ihm weder Roger Federer noch Rafael Nadal geschafft haben.
Im Moment der Niederlage zeigt Alexander Zverev die Grösse eines Olympiasiegers. Nachdem sein letztes Aufbäumen im Halbfinal der US Open gegen Novak Djokovic (6:4, 2:6, 4:6, 6:4, 2:6) nichts mehr gebracht hatte, wünschte er dem Serben am Netz viel Glück für das ganz besondere Endspiel.
Bei der langen Gratulation habe er ihm gesagt, «dass er am Sonntag gewinnen soll. Ich bin auch ein Sport-Fan und Tennis-Fan. Was wir am Sonntag hoffentlich erleben werden, ist Historie und Geschichte», sagte der Deutsche nach der bitteren Niederlage in New York. «Das wird nicht alle Jahre passieren, deswegen habe ich ihm alles Gute gewünscht.»
Was Zverev meinte: Als erster männlicher Spieler seit dem legendären Australier Rod Laver vor 52 Jahren kann Djokovic mit einem weiteren Sieg alle vier Major-Turniere innerhalb eines Kalenderjahres gewinnen. Und im selben Schritt alleiniger Rekordhalter mit dann 21 Grand-Slam-Titeln werden. Noch teilt er sich den Bestwert mit Roger Federer und Rafael Nadal. «Es ist grossartig für den Sport. Niemand hat gedacht, dass es nach Rod Laver noch mal jemand schaffen wird», so Zverev.
Djokovic: «Der Job ist noch nicht erledigt»
Der Djoker steht also unmittelbar davor, der erfolgreichste Tennis-Spieler aller Zeiten zu werden. Die letzte Hürde am Sonntag um 22 Uhr Schweizer Zeit: der Russe Daniil Medvedev, der sich zuvor 6:4, 7:5, 6:2 gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime durchgesetzt hatte und sicher gern sah, wie sehr sich Djokovic gegen Zverev anstrengen musste. Medvedev benötigte nur gut zwei Stunden für den Einzug in sein zweites US-Open-Endspiel. Vor zwei Jahren hatte er sich Nadal erst nach fünf Sätzen geschlagen geben müssen.
Djokovic will noch einmal alle Kräfte mobilisieren. «Es ist nur noch ein Spiel übrig. All in. All in. Packen wir es an», sagte Djokovic in seinem Interview auf dem Platz. «Ich werde mein Herz und meinen Körper da reinpacken. Ich werde das nächste Spiel so behandeln, als wäre es das letzte Spiel meiner Karriere.» In Australien, London, Paris und New York gewinnen: Das gelang als bislang letztem Mann Laver 1969, den bislang letzten Grand Slam gewann Steffi Graf 1988. «Der Job ist noch nicht erledigt. Die Vorfreude ist da. Aber ich muss noch einen Job erledigen.»