Comeback Djokovics Denkpause in der Garderobe: «Ich habe die Toilette gar nicht benutzt»

lbe

7.6.2021

Musetti muss aufgeben – Djokovic nach beeindruckender Wende weiter

Musetti muss aufgeben – Djokovic nach beeindruckender Wende weiter

Lorenzo Musetti fordert Novak Djokovic bei den French Open für rund zwei Stunden lang alles ab und kann die ersten beiden Sätze gar für sich entschieden. Danach gewinnt der 19-jährige Italiener aber nur noch ein Game, bevor er im 5. Satz aufgeben mus

07.06.2021

Gegen Lorenzo Musetti steht Novak Djokovic zwischenzeitlich bereits mit dem Rücken zur Wand. Nach einer kurzen Denkpause tritt der Serbe aber wie verwandelt auf – und erklärt nach geschaffter Wende seine wundersame Wandlung.

lbe

7.6.2021

Nach mehr als zwei Stunden schafft es der erst 19-jährige Lorenzo Musetti tatsächlich. Der Italiener gewinnt gegen den Weltranglistenersten und haushohen Favoriten auch das zweite Tiebreak des Tages und legt in den Sätzen mit 2:0 vor. Die Überraschung scheint greifbar – bis Novak Djokovic die Muskeln spielen lässt.

Nach einer kurzen Pause in den Katakomben kommt der Serbe wie verwandelt auf den Platz zurück. Gleich im ersten Aufschlagsspiel von Musetti schafft der Serbe das Break und spielt ab da eine Klasse besser als sein Kontrahent. «Ich ging raus, um mich umzuziehen. Als ich auf den Platz zurückkam, fühlte ich mich einfach anders. Ich war ein anderer Spieler, hatte ein besseres Gefühl in meinen Schlägen und verringerte die Fehleranzahl», so Djokovic.

Auf Nachfrage eines Journalisten nach mehr Details fügt der Serbe scherzend hinzu: «Wenn Sie wirklich wissen wollen, was ich gemacht habe: Ich habe die Toilette gar nicht benutzt. Sobald ich mich umgezogen hatte, kam ich zurück.»

Als «neuer Spieler» auf den Court zurück

Und doch habe ihm der Gang in die Garderobe die nötige Denkpause verschafft. «Auch wenn es nur ein paar Minuten Pause von dieser Umgebung sind, es stellt mental alles wieder auf Null. Das habe ich bereits in der Vergangenheit erlebt. Es gab ähnliche Situationen, in denen ich einfach Lust hatte, den Platz zu verlassen. Es funktioniert gut, um sich aufzufrischen und als ‹neuer Spieler› zurück auf den Court zu kommen.»



Ab dem dritten Satz überlässt er dem je länger, je mehr bemitleidenswerten Musetti, der im 4. Durchgang körperlich angeschlagen wirkt, nur noch ein Game. Beim Stand von 6:7, 6:7, 6:1, 6:0 und 4:0 aus Djokovics Sicht muss der Youngster schliesslich das Handtuch werfen.

«Ich weiss, wie ich meine Gegner zermürbe»

Aus der Ruhe bringen lässt sich Djokovic an diesem Tag allerdings nie. «Ich war beim Start des Matches nervöser als nach dem 0:2-Satzrückstand. Ehrlich gesagt hat mir die Tatsache sogar gefallen, dass ich die ersten beiden Sätze verloren habe», gibt Djokovic rückblickend an der Pressekonferenz zu.

Schliesslich habe er in dieser Phase zu viele Fehler gemacht und zu schlecht gespielt. Zudem habe er gewusst, dass er das Geschehen jederzeit noch drehen könne. «Ich mag es, gegen junge Spieler Matches über Best-of-five-Matches zu spielen. Denn ich spüre, dass auch wenn sie mit einem oder zwei Sätzen führen, ich immer noch meine Chancen habe, weil ich mich körperlich fit fühle», sagt Djokovic und fügt treffend an: «Und ich weiss, wie ich meine Gegner zermürbe in einem Best-of-five-Match.»