Tennis-Legende Kim Clijsters über ihr Comeback nach acht Jahren: «Ich erlebe alles neu»

SB10

22.5.2020

Kim Clijsters ist wieder als Spielerin aktiv.
Kim Clijsters ist wieder als Spielerin aktiv.
Bild: Getty

Die frühere Weltranglistenerste und vierfache Grand-Slam-Siegerin Kim Clijsters gab kurz vor der Corona-Pause ihr mit Spannung erwartetes Comeback. Die Mutter von drei Kindern hat schon früher bewiesen, dass sie trotz Hürden weit kommen kann.

Im Sommer 2012 stand Clijsters bei einem offiziellen Ernstkampf letztmals auf dem Platz, ehe sie im Februar dieses Jahres ihr vielbeachtetes Comeback auf der WTA-Tour gab. Die Gegnerin war mit Garbiñe Muguruza gleich eine zweifache Major-Siegerin. Die 36-Jährige verlor das Match zwar mit 2:6 und 6:7, war aber leistungsmässig nahe dran.

«Ich habe das Spiel vielleicht verloren, aber für mich war es ein Sieg. Wieder auf dem Platz zu stehen ... das ist das Gefühl und die Energie, was ich so vermisst und geliebt habe», gesteht sie.

Clijsters redete auf Facebook ausführlich über ihr Comeback: «Ich war einfach nur aufgeregt. Ich hatte so lange geübt, dass ich das Gefühl hatte: ‹Okay, ich muss jetzt anfangen, Spiele zu spielen, deshalb mache ich das hier überhaupt.› Zu meiner Überraschung war ich dann gar nicht so nervös. Es fühlte sich richtig an, wieder dabei zu sein.»

«Ich erlebe alles neu», fügt die ehemalige Weltranglistenerste hinzu. «Wenn ich auf dem Platz bin, muss ich Dinge, die früher normal waren und automatisch passierten, neu lernen oder wiederfinden. Das hat Spass gemacht und war manchmal halt frustrierend – und all diese Emotionen machen Freude. Jetzt freue ich mich darauf, weiterzukommen und meinen Rhythmus zu finden.»

Diesen Prozess, auf ein Ereignis hinzuarbeiten, liebe sie am meisten: «Da gibt es grosse Momente, aber auch harte Zeiten, mit Verletzungen, mit Enttäuschungen. Und es ist alles in Ordnung, denn wir stecken als Team alle zusammen drin.»

Als Mutter am erfolgreichsten

Zu ihrem Tross gehören dabei neben dem Ehemann auch drei Kinder: «Natürlich ist es ein Balanceakt, wie bei vielen Eltern, die arbeiten und Kinder haben und versuchen, einer Leidenschaft zu folgen. Aber wir versuchen, es zum Laufen zu bringen – es würde nicht funktionieren ohne Hilfe und Menschen um mich herum.»

«Unser Leben zu Hause hat sich durch meine Rückkehr nicht wirklich verändert, und das gefällt mir so. Wir haben einfach unsere Routinen», sagt Clijsters. «Es macht uns Spass, mit den Kindern unterwegs zu sein, andere Länder zu sehen und andere Kulturen kennenzulernen.»

Clijsters beim US-Open-Sieg 2010 mit ihrer Tochter Jada im Arm.
Clijsters beim US-Open-Sieg 2010 mit ihrer Tochter Jada im Arm.
Bild: Getty

Clijsters hat bereits bewiesen, dass sie als Mutter ein Comeback hinlegen kann. 2008 kam Tochter Jada auf die Welt. Ein Jahr später gewann sie zum zweiten Mal die US Open, zwei weitere Major-Triumphe sollten noch folgen. Drei ihrer vier Grand-Slam-Titel gewann sie also mit Nachwuchs.

Die Corona-Pause hat sich nicht negativ auf die Ex-Freundin von Lleyton Hewitt ausgewirkt: «Ich will weitermachen und sehen, was ich aus mir herausholen kann», zeigt sich die Belgierin motiviert.

Spielende TV-Kommentatorin will an Erfolgsort zurück

Auf der Tour war sie aber nicht acht Jahre lang völlig abwesend. So fungierte sie auch schon als (Teilzeit-)Trainerin und kommentierte häufig Matches für verschiedene TV-Stationen. Die Experten-Rolle hatte auch einen Einfluss auf ihre Entscheidung, es wieder zu versuchen.

«Man kann auf dem hinteren Teil des Platzes sitzen und Kommentare abgeben, während man diesen Spielern zusieht, oder man kann ihnen auf dem Platz gegenüberstehen und fühlen, wie es ist. Für mich war das schon immer ein sehr wichtiger Faktor: Ich kann es besser erklären, wenn ich es fühle», erläutert Clijsters.

Ihr Fokus liegt natürlich vor allem auf den Grand Slams, speziell die US Open, die sie gleich dreimal gewann. «Wenn es die Möglichkeit gibt, dass die US Open stattfinden, will ich mich darauf vorbereiten. Ich will bereit sein und einen Versuch wagen und sehen, was ich dort tun kann. Es ist für mich persönlich etwas ganz Besonderes», fügt Clijsters hinzu. «Ich habe so viele Erinnerungen dort und ich werde einfach versuchen, alles wieder aufzunehmen.»

«Wenn ich die Gelegenheit bekomme, das noch einmal zu tun, wird es sich fast anfühlen wie vor 20 Jahren oder vor 15 Jahren.» Clijsters muss dafür auch nicht auf dem Centre Court antreten: «Ich würde mich auch sehr freuen, auf Platz 18 mitspielen zu können!»

Die Freude am Sport überwiegt bei der belgischen Tennis-Legende.
Die Freude am Sport überwiegt bei der belgischen Tennis-Legende.
Bild: Getty
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