Am Sonntag steht in der Schweizer Interclub-Meisterschaft der Frauen eigentlich ein packendes Duell an. Doch die Partie zwischen Belinda Bencic und Leonie Küng ist bereits beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat.
In der vierten Runde der Schweizer Interclub-Meisterschaft steht am Sonntag die Begegnung zwischen Chiasso und Sursee auf dem Programm. Doch noch bevor der erste Ballwechsel gespielt wird, kommt es zum Eklat zwischen den beiden Teams. Mittendrin die beiden Teamleaderinnen: Belinda Bencic auf Tessiner Seite und Leonie Küng für die Luzernerinnen.
Auslöser für die Differenzen ist die direkte Anreise von Küng aus Palermo, wo das 19-jährige Nachwuchstalent am Samstag in der Qualifikation für das WTA-Turnier hängen geblieben ist. Weil beim Turnier auf Sizilien eine Spielerin positiv auf das Coronavirus getestet wurde, meldet Chiasso Bedenken an, als Küng dennoch im Aufgebot der Gäste figuriert.
Bencic verzichtet auf ein Duell
Nach entsprechenden Abklärungen bei der kantonalen Koordinationsstelle für Covid-19 im Tessin erhält Swiss Tennis grünes Licht von den Behörden und entscheidet, dass Küng spielen darf. Daraufhin kündigt Belinda Bencic allerdings an, auf die Partie gegen die 19-Jährige zu verzichten. Das bestätigt Swiss Tennis: «Die Nummer 1 der Tessinerinnen verzichtete auf einen Einsatz im Einzel, in dem sie voraussichtlich gegen die entsprechende Spielerin angetreten wäre.»
Um die Begegnung zu retten, macht Belindas Vater Ivan Bencic gemäss dem «Blick» den Vorschlag, dass Bencic das Einzel gegen Küng forfait verliere, diese im Gegenzug aber nicht im Doppel eingesetzt werde. Sursee und Küng lehnen den Vorschlag aber ab. Angelika Küng, Mutter von Leonie, begründet: «Dafür ist Leonie in Palermo nicht mitten in der Nacht abgereist.»
Ohnehin erhebt sie schwere Vorwürfe. «Unser Team wurde in der Garderobe eingeschlossen, weil sie Leonie darin vermutet haben. Dabei war sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf der Anlage. Bei der Ankunft wurde sie dann richtig dreckig behandelt.»
Sursee zieht sich zurück und kündigt Protest an
Dabei habe jeder Zuschauer auf der Anlage ein mindestens genau so grosses Risiko dargestellt, sagt Angelika Küng. «Das ist totale Willkür. Leonie wurde vor drei Tagen in Palermo auf Corona getestet. Das Ergebnis war negativ. Seither war sie im Hotel in Quarantäne und wurde danach immer per Shuttle zu den Tennisplätzen und zum Flughafen gefahren. Dabei hat sie auch noch ständig eine Maske getragen.»
Sursee zieht sich schliesslich aus Protest von der Begegnung zurück und überlässt Chiasso kampflos den Sieg, kündigt gleichzeitig aber Rekurs an. Dieser wird in den kommenden Tagen im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens durch die Rekurskommission geprüft. Übrigens: Sowohl Chiasso-Präsident Gianni Schuler als auch Schiedsrichter Gander dementieren gegenüber «Blick», dass irgendjemand eingeschlossen wurde. Von Belinda Bencic gibt es zur Stunde keine Stellungnahme.