Federer-Fans müssen jetzt ganz stark sein: Wir blicken nach dem missglückten Auftakt in London auf die schwächsten Leistungen des Schweizers zurück.
Der Start in das letzte Turnier der Saison ist Roger Federer am Sonntagabend gründlich missglückt. Gegen Kei Nishikori findet der Weltranglisten-Dritte überhaupt nicht zu seinem Spiel, macht viel zu viele Fehler und kassiert eine empfindliche Niederlage zum Auftakt der World Tour Finals. 34 unerzwungene Fehler lassen die Fans verzweifeln und auch Federer selbst ist sichtlich genervt. Es war einer von wenigen ganz schwachen Auftritten, die Federer in Vollbesitz seiner Kräfte und ohne Verletzungsprobleme in seiner langen Karriere gezeigt hat. Ein Rückblick.
French Open 2004
Federer – Kuerten 🇧🇷
Es ist eine ernüchternde Niederlage für den aufstrebenden Roger Federer, der mit den Australian Open zu Beginn des Jahres seinen zweiten Grand-Slam-Titel feiert und als Topgesetzter in Paris einer der Favoriten auf den Turniersieg ist. Nach souveränen Siegen in den ersten beiden Runden trifft er auf Gustavo Kuerten, der das Turnier insgesamt drei Mal gewinnt. Und der Brasilianer weist die Nummer 1 der Welt mit 6:4 6:4 und 6:4 deutlich in die Schranken. Federer zeigt dabei eine enttäuschende Leistung, bringt zu wenig Länge in seine Schläge und wird ständig in die Defensive gedrängt. Im gesamten Spiel erarbeitet sich der damals 22-jährige Schweizer bloss zwei Breakchancen und obwohl er eine davon nutzen kann, bleibt er ohne echte Siegchance bereits in der dritten Runde hängen.
Olympia 2008
Federer – Blake 🇺🇸
Nachdem Federer bereits vier Jahre zuvor in Athen als Goldfavorit an Thomas Berdych scheiterte, scheidet er auch in Peking früh aus dem Kampf um die Medaillen aus. Gegen James Blake aus den Vereinigten Staaten bringt Federer kein Bein vor das andere, produziert in zwei Sätzen unglaubliche 56 unerzwungene Fehler und wirkt in entscheidenden Phasen verkrampft. Nach eineinhalb Stunden vollbringt Blake die Überraschung und für Federer endet Olympia erneut in einer Enttäuschung – jedenfalls im Einzel. Im Doppel krönt er sich an der Seite von Stan Wawrinka bekanntlich doch noch zum Olympiasieger.
Miami 2009
Federer – Djokovic 🇷🇸
Auch an den Halbfinal in Miami 2009 werden sich Federer und seine Anhänger gar nicht gerne erinnern. Sowohl sein Gegner Novak Djokovic wie auch Federer selbst ziehen einen rabenschwarzen Tag ein. Bei sehr windigen Bedingungen finden beide nie wirklich in die Partie und reihen Fehler an Fehler. Obwohl Federer den ersten Satz ohne viel Gegenwehr für sich entscheiden kann, jubelt am Ende Djokovic. Nach einer haarsträubenden Vorhand ins Netz verliert sogar der sonst so beherrschte Schweizer im dritten Satz die Nerven und zertrümmert sein Racket. Eine Seltenheit.
Wimbledon 2013
Federer – Stachowski 🇺🇦
Federer reist 2013 als siebenfacher Wimbledon-Champion nach London und ist in der zweiten Runde gegen den Ukrainer Sergei Stachowski der haushohe Favorit. Doch an diesem Tag findet der Schweizer auf seiner Lieblingsunterlage keine Lösungen gegen den mutig und offensiv aufspielenden Stachowski. Der Ukrainer stürmt 96 Mal ans Netz und schliesst oft erfolgreich ab. Federer sagt nach dem Spiel: «Ich bin sehr frustriert, dass ich kein Mittel gegen sein Spiel gefunden habe.» Etwas, das dem Rekordsieger in Wimbledon nur ganz selten passiert ist.
Australian Open 2015
Federer – Seppi 🇮🇹
In Melbourne 2015 bleibt Federer in der dritten Runde gegen Andreas Seppi weit hinter seiner gewohnten Leistung zurück und verliert das bisher einzige von 15 Direktduellen gegen den Italiener. Federer hat viel Mühe mit dem eigenen Service und leistet sich neun Doppelfehler. Die zusätzlichen 55 unerzwungenen Fehler aus dem Spiel sind gegen den defensiv soliden Seppi an diesem Tag nicht mehr zu kompensieren. Federer verliert letztlich 4:6 6:7 6:4 und 6:7.
ATP Finals London 2018
Federer – Nishikori 🇯🇵
Zum Start der diesjährigen World Tour Finals bleibt Federer im Startspiel gegen Nishikori ebenfalls weit unter seinen Möglichkeiten und verliert mit 6:7 und 3:6 in zwei Sätzen, obwohl auch der Japaner nicht restlos überzeugen kann. Den 39 unerzwungenen Fehlern stehen am Ende nur 19 Winner gegenüber und vor allem das Returnspiel bereitet dem Schweizer viel Mühe. Obwohl er im zweiten Satz das Break zum 1:0 schafft, bleibt er erstmals im zehnten Duell gegen Nishikori ohne Satzgewinn.
