French Open Federer: «Das ist ein kleines Fragezeichen für mich»

lbe

24.5.2019

Roger Federer startet am Sonntag gegen den Italiener Lorenzo Sonego in die French Open 2019.
Roger Federer startet am Sonntag gegen den Italiener Lorenzo Sonego in die French Open 2019.
Bild: Getty

Am Sonntag bestreitet Roger Federer an den French Open sein erstes Spiel seit vier Jahren. An der Pressekonferenz spricht er über die Erinnerungen aus vergangenen Jahren und die diesjährigen Titelchancen.

Genau 20 Jahre ist es her, dass Roger Federer am French Open seine erste Partie im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers spielte (Viersatz-Niederlage gegen Pat Rafter). Vor zehn Jahren komplettierte er im Stade Roland Garros mit dem bislang einzigen Triumph (gegen Robin Söderling) seinen Karriere-Grand-Slam. 


Am Sonntag trifft Federer in seinem ersten Spiel in Roland Garros seit der Viertelfinal-Niederlage 2015 gegen Freund und Landsmann Stan Wawrinka auf den jungen Italiener Lorenzo Sonego (ATP 73). Eine Woche nach der Forfaitniederlage in Rom informiert der Schweizer an der Pressekonferenz in der französischen Hauptstadt über seine Verletzung, spricht über gemachte Erfahrungen und seine Titelchancen.



Roger Federer über…

…das Gefühl, erstmals seit vier Jahren zurück an den French Open zu sein

Ich bin extrem glücklich, zurück zu sein. Vielleicht noch ein bisschen mehr, weil ich die letzten drei Ausgaben verpasst habe. Und wenn du etwas im Leben vermisst, bist du froh, wieder dabei zu sein. So fühlt sich das für mich an und darum bin ich sehr froh, in Paris zu sein.

…seine ersten Eindrücke, wie stark sich Roland Garros verändert hat

Eine Menge Dinge haben sich verändert. Der Center Court sieht ganz anders aus. Es gab einige Verbesserungen und es wurde viel investiert. Roland Garros wächst definitiv und das ist schön zu sehen. Ich habe aber das Gefühl, es ist immer noch das alte Roland Garros und es hat sein Flair behalten.

…die körperlichen Probleme in der vergangenen Woche in Rom

Es gibt immer wieder kleine Probleme wie zuletzt in Rom. Doch mein Forfait war auch eine Vorsichtsmassnahme. Ich wollte sichergehen, dass ich 100-prozentig in die French Open steigen kann. Ich hatte Zweifel, dass mir dies gelingen würde, wenn ich antreten würde. Daher musste ich eine schwierige Entscheidung treffen.

…die Erinnerungen an Roland Garros und wie sie ihn inspirieren

Ich habe es immer genossen, hier zu spielen. Es ist das Grand-Slam-Turnier, das meinem Zuhause in Basel am nächsten war. Es ist nicht weit, mit dem Auto oder dem Zug hierher zu kommen. Ich habe 1998 bei den Junioren hier gespielt und vor 20 Jahren eine Wildcard bekommen, wo ich auf Pat Rafter auf Court Suzanne Lenglen traf. Meine Erinnerungen gehen aber weiter zurück. Natürlich erinnere ich mich lebhaft an das Spiel zwischen Martina Hingis und Steffi Graf, weil Martina in meinem Alter bereits die Weltnummer 1 war. Sie war so jung und ich wusste nicht, wie sie das schaffte, während ich ja noch fast in den Windeln lag.

Martina Hingis (links) nach dem verlorenen Final der French Open gegen Steffi Graf 1999.
Martina Hingis (links) nach dem verlorenen Final der French Open gegen Steffi Graf 1999.
Bild: Keystone

Ich erinnere mich aber auch an Jim Courier, der die French Open gewann. Das war die Zeit, in der ich jeweils Juniorenturniere in der Schweiz auf Sand spielte und ich Roland Garros am TV verfolgte. Eines Tages war ich dann selber Teil davon und konnte vor zehn Jahren gewinnen, womit ein Traum wahr wurde.

…sein Vertrauen in die eigene Fitness

Ich war in der Lage, hart zu trainieren, und konnte in Madrid und Rom auch harte Matches absolvieren – mehr als ich eigentlich wollte (lacht). Für mich war es wichtig, die Nerven zu spüren und unter Druck zu spielen. Jetzt fühle ich mich vollkommen bereit. Trotzdem will ich wie bei jedem Grand Slam versuchen, harte und lange Matches in den frühen Runden zu vermeiden. Das erhöht die Chancen in der späteren Phase des Turniers. Mein Fokus liegt allerdings erst einmal darauf, die erste Runde zu überstehen und die Kampagne zu lancieren. Es bringt nichts, zu weit vorauszudenken.

…die Regeneration des eigenen Körpers im Alter von 37 Jahren

Ich denke, der grösste Unterschied ist, dass die Genesung von einer Verletzung oder von einem bestimmten Schmerz etwas länger dauert.(…) Ansonsten habe ich glücklicherweise kein Problem auf Rasen, Sand oder Hartplatz. Ich bin in Madrid ganz gut auf Sand gefahren. Natürlich hatte ich an verschiedenen Stellen Muskelschmerzen, die ich auf Rasen oder auf Hartplätzen vielleicht nicht gehabt hätte. Das ist normal.

Aber insgesamt denke ich, hängt es davon ab, wie du trainieren kannst. Deshalb bin ich wirklich froh, dass ich so gesund bin. Ich denke, die Resultate zeigen, dass ich in der Lage war, auf höchstem Niveau zu spielen.

…seine Chancen, das Turnier zu gewinnen

Ich weiss es nicht. Das ist ein kleines Fragezeichen für mich. In mancher Hinsicht fühle ich mich ähnlich wie an den Australian Open 2017. Ein Sprung ins Unbekannte ohne Erwartungen. Ich habe das Gefühl, ich spiele gutes Tennis. Aber ist es genug gegen die absoluten Top-Jungs, wenn es wirklich um alles geht? Ich bin mir nicht sicher, ob ich es im eigenen Racket habe. Aber zuerst muss ich es so weit schaffen und das ist eine Herausforderung für sich.

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