ATP Cincinnati Federer beeindruckt: «Ich habe nicht mal so schlecht gespielt»

Von Luca Betschart

16.8.2019

Nach Stan Wawrinka scheitert in Cincinnati auch Roger Federer an Andrej Rublew. Nach der Partie zeigt sich der 38-Jährige beeindruckt vom jungen Russen und richtet den Blick nach vorne.

Wie so oft ging alles ganz schnell. In Cincinnati steht Roger Federer bloss 62 Minuten auf dem Platz, bevor seine Drittrundenpartie gegen Andrej Rublew vorbei ist. Aber: Diesmal steht der Schweizer auf der Verliererseite. Das 3:6, 4:6 bedeutet die schnellste Federer-Niederlage auf der ATP-Tour seit 2003.

Nachdem der junge Russe bereits in der zweiten Runde gegen Wawrinka überzeugen konnte, legt er gegen den 20-fachen Grand-Slam-Sieger einen Blitzstart hin und holt sich gleich die beiden ersten Aufschlagspiele von Federer. «Ich hatte etwas Mühe, vor allem mit dem Aufschlag. Das nutzte er gnadenlos aus», erinnert sich Federer im Interview mit «SRF» an die Startphase. «Er wusste ganz genau, was er machen muss – beim Aufschlag und beim Return. Er spielte in der Defensive und in der Offensive perfekte Bälle.»

«Er gab mir gar nichts«

Federer ist von Rublews Auftritt beeindruckt. Selbst könne er zwar besser spielen, aber: «Er liess mich nicht spielen. Er ist ein Spieler, der sehr aggressiv spielt und dir nicht viele Möglichkeiten gibt.» Umso wichtiger wäre gewesen, dass der Schweizer gut aufschlägt – das hat nicht geklappt. «Ich war in gewissen Momenten einfach nicht gut genug, vor allem beim Aufschlag.» Und dann wird es besonders auf Hartplatz schwierig. «Wenn du dich nicht auf den Service verlassen kannst, brauchst du einen Gegner, der dich schwierige Momente überstehen lässt. Das tat er definitiv nicht. Er gab mir gar nichts. Er hat einen Traum gespielt – und ich war nicht gut genug.»

Es sei aber nicht alles schlecht gewesen im eigenen Spiel: «Ich muss sagen, ich habe nicht mal einen so schlechten Match gespielt, betont Federer. «Wenn einer 6:3, 6:4 verliert, hat man immer das Gefühl: Was war los? Ist er verletzt oder ist er sogar krank? Aber so war es wirklich nicht.» Vielmehr hat die deutliche Niederlage mit dem Auftreten seines Gegenübers zu tun, weshalb sich Federers Frust in Grenzen hält: «Es ist schade, aber gleichzeitig kannst du nicht mal zu frustriert sein. Denn er war einfach besser.»

Ein gutes Omen?

Ansonsten fühlt sich Federer für die am 26. August beginnenden US Open im Fahrplan: «Natürlich hätte ich gerne noch ein paar Matches mehr gespielt, aber das gehört dazu. Jetzt ist wichtig, vorwärts zu schauen.» Mit Blick auf die nahe Zukunft gewinnt der 38-Jährige der Niederlage gar Positives ab. «Das Gute ist, dass ich weiss, dass ich körperlich 100-prozentig fit sein werde. Ich habe viel Zeit, um mich vorzubereiten. Ich kann mir das Training einteilen und mich an die Bedingungen gewöhnen.»

In der Tat besteht für den Baselbieter Grund zur Hoffnung, denn ein frühes Aus in Ohio muss keineswegs ein schlechtes Zeichen für das letzte Major des Jahres sein. Das letzte Mal, als der Schweizer in Cincinnati so früh gescheitert war (2008), gewann er anschliessend in New York den Titel – bis heute der letzte US Open-Triumph von Federer.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport