Roger Federer Roger Federer: «Vielleicht ist es nicht schlecht, ein Match wie dieses zu überstehen»

Von Luca Betschart, New York

27.8.2019

Bereits bei seinem ersten Auftritt in New York muss Roger Federer gegen Sumit Nagal hart kämpfen und gibt den ersten Satz ab. Nach dem Spiel erklärt er, warum ihn das nicht komplett überraschte.

Im Grunde genommen gelingt Roger Federer der Start in die US Open optimal: Gleich im ersten Aufschlagsspiel seines Kontrahenten aus Indien schafft der 38-Jährige das erste Break und geht schnell mit 2:0 in Führung. Dann allerdings stellt ihn die Weltnummer 190, Sumit Nagal, vor grössere Probleme als erhofft. «Ich schlug nicht konstant genug auf, servierte viele Doppelfehler, was mir normalerweise nicht passiert. Allgemein machte ich zu viele unerzwungene Fehler», erläutert der Schweizer an der Pressekonferenz.

Besonders der Start in den zweiten Satz sei sehr wichtig gewesen: «Die Leute erwarten ein anderes Resultat, ich erwarte etwas anderes», sagt Federer nach der Partie. «Ich wollte einfach beginnen, besser zu spielen. Und das gelang mir. Es war eine Erleichterung, im zweiten Satz 3:0 in Führung zu gehen – zu realisieren, dass es in meinem Racket liegt.»

Ungewohnt Schwächen beim Service

Ganz unerwartet kamen die Anfangsschwierigkeiten für den Baselbieter aber nicht. Nagal sei für ihn eigentlich ein Sandplatz-Spezialist, der den Ball einfach im Spiel halten wolle. Das mache er sehr gut. «Um ehrlich zu sein wusste ich, dass ich möglicherweise mit dem Rhythmus zu kämpfen habe. Du bekommst Probleme, wenn du so schlecht servierst, wie ich es tat im ersten Satz. Das machte mir Druck, weil er an der Grundlinie die Oberhand hatte. Es lag an mir, das zu ändern.»

Das gelang Federer, der vor allem die Sätze zwei und drei in souveräner Art und Weise für sich entscheiden konnte. Dennoch blieb Nagal hartnäckig und liess sich insbesondere im vierten Satz nicht abschütteln. Im letzten Aufschlagsspiel hatte der 22-Jährige sogar mehrmals die Chance, zum 5:5 auszugleichen. «Er leistete gute Arbeit, blieb an mir dran. Es war ein schwieriges letztes Game, aber möglicherweise brauchte ich genau ein solches Aufschlagspiel, um das Match zu beenden.»

Roger Federer musste in der ersten Runde der US Open bis zum letzten Punkt hart arbeiten.
Roger Federer musste in der ersten Runde der US Open bis zum letzten Punkt hart arbeiten.
Bild: Getty

Parallelen zu Wimbledon

Denn ein Tennismatch sei erst fertig, wenn der letzte Punkt gespielt sei. «Deshalb ist das Punktesystem im Tennis genial. Du musst über die Ziellinie kommen. Ich musste das in Wimbledon auf die harte Tour erfahren.» Für alle, die es vergessen oder verdrängt haben: Federer hatte auf dem «Heiligen Rasen» im Endspiel gegen Djokovic zwei Matchbälle nicht genutzt, bevor er die Partie auf dramatische Art und Weise noch verlor.

Gegen Nagal wiederholt sich das glücklicherweise nicht. Und im Nachhinein kann es durchaus hilfreich sein, bereits zum Auftakt so richtig gefordert zu werden: «Vielleicht ist es nicht schlecht, ein Match wie dieses zu überstehen. Es war sehr ähnlich wie in Wimbledon, als ich in der ersten Runde ebenfalls den ersten Satz verlor», erinnert sich Federer. «Letztlich schaust du auf die letzten drei Sätze und die waren gut. Das ist ermutigend.»

Für Roger Federer geht es in der Nacht auf Donnerstag mit dem Spiel gegen Bosnier Damir Dzumhur weiter.

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