Im Miami-Halbfinal trifft Roger Federer auf den Kanadier Denis Shapovalov. Der 19-Jährige nähert sich immer mehr der Weltspitze. Weltberühmt wurde er aber durch einen Fauxpas, der den Stuhlschiedsrichter ins Spital brachte.
Diese eine dumme Aktion wird Denis Shapovalov wahrscheinlich noch die ganze Karriere lang begleiten: Es war der 5. Februar 2017, Kanada spielte im Davis Cup gegen Grossbritannien, der damals 17-jährige Shapovalov traf auf Kyle Edmund. Der Brite hatte die ersten beiden Sätze bereits gewonnen und den dritten Breakball. Shapovalov setzte eine Rückhand neben die Linie und wusste, dass das die Vorentscheidung war. Aus Frust nahm der Teenager einen Ball aus der Hose und schmetterte ihn durch die Luft – und traf mit voller Wucht Stuhlschiedsrichter Arnaud Gabas am Kopf.
Natürlich war das keine Absicht, das war auch an Shapovalovs schockierter Reaktion zu erkennen. Dennoch hatte der schlimme Fauxpas Folgen: Gabas musste ins Spital eingeliefert und am Auge operiert werden, Shapovalov wurde disqualifiziert. Der Blondschopf entschuldigte sich öffentlich und besuchte den Schiedsrichter im Spital.
Zwei Jahre sind seither vergangen. Gabas hat dem jungen Kanadier verziehen, und Shapovalov schreibt nur noch positive Schlagzeilen. Zwar wartet er noch auf seinen ersten Titel auf der ATP-Tour, in der Weltrangliste hat er sich dennoch schon bis auf Rang 23 hochgekämpft.
Federer ist sein grosses Idol
Und in Miami spielt er in dieser Woche gross auf. Nach seinen Siegen unter anderem gegen Stefanos Tsitsipas und Frances Tiafoe hat er den Halbfinal erreicht und fordert da in der Nacht auf Samstag (ab Mitternacht live auf Bluewin) zum ersten Mal sein grosses Idol: Roger Federer. «Ein Traum wird wahr», sagt Shapovalov im Hinblick auf das Duell mit dem Schweizer. «Das ist definitiv eine Begegnung, auf die ich mich schon lange gefreut habe. Schon mein ganzes Leben lang. Und jetzt darf ich mein Idol auch noch auf so hoher Stufe, in einem Halbfinal eines ATP-1000-Turniers, herausfordern.»
Der Respekt für den Gegner ist auch bei Federer gross. «Denis gehört zu den Spielern mit den härtesten Schlägen, ich liebe seine Vorhand», sagt der Maestro nach seinem Viertelfinal-Sieg gegen Kevin Anderson. Und weiter: «Er hat eine grossartige Einstellung und macht einfach immer weiter. Wir haben noch nie gegeneinander gespielt, also hoffe ich, dass wir eine tolle Partie zeigen können.»