Die Nacht im kalifornischen Indian Wells war in der Nacht auf Mittwoch vollumfänglich in Schweizer Händen: Belinda Bencic gab gegen die Weltnummer 1 Naomi Osaka nur vier Games ab, bevor Roger Federer Landsmann Stan Wawrinka keine Chance liess. Hier sind die Reaktionen der Beteiligten.
Belinda Bencic befindet sich in der Form ihres Lebens. Letzte Woche der Turniersieg in Dubai, nun spielt die 22-jährige Ostschweizerin auch in Indian Wells gross auf: Bencic schlägt die Weltnummer 1 Naomi Osaka klar mit 6:3, 6:1 und erreicht die Viertelfinals, wo sie am Donnerstag auf die Tschechin Karolina Pliskova (WTA 5) trifft. Mit diesem Erfolg baut die Nummer 23 der Welt ihre Siegesserie weiter aus: Für Bencic war es bereits der elfte Sieg in Folge – persönliche Bestmarke.
«Ich fand zu meiner Bestleistung. Das war auch nötig gegen einen Champion wie sie», sagt Bencic im Platzinterview nach ihrem grossen Sieg über Osaka. «Es war nicht so einfach, wie es das Resultat vermuten lässt. Ich hatte aber auch nicht erwartet, dass es so klar sein wird. Natürlich bin ich überglücklich.»
«Wenn sie singen, steht man da wie ein Idiot»
Da Bencic erst am Sonntag ihren 22. Geburtstag feierte, hielt das Publikum ihr nach dem Match kurzerhand ein Happy-Birthday-Ständchen. Die Schweizerin nahm diese Geste mit gemischten Gefühlen entgegen: «Wenn alle singen, steht man da wie ein Idiot und weiss nicht, was man machen soll.»
Den Geburtstag und den Sieg will sie am Abend mit ihrem Freund und Fitnesstrainer Martin Hromkovic sowie Vater Ivan «mit einem kleinen Bier» feiern, sagt Bencic später gegenüber «SRF». «Lange mochte ich kein Bier, doch irgendwann habe ich mit 'Corona' angefangen und jetzt mag ich es», lacht sie.
Federer lobt Wawrinka
Auch für den «Tennis Channel» steht Bencic noch zum Interview bereit. Da sieht sie sich der fiesen Fragen gegenübergestellt, wem sie nun die Daumen drücke: Roger Federer oder Stan Wawrinka? «Das ist unfair», lacht Bencic. «Da muss die Schweizerin aus mir herauskommen und ich muss neutral sein. Ich bin froh, dass mein Match so schnell durch war, damit ich dieses Duell jetzt schauen kann.»
Das 25. Duell der beiden Schweizer ging bekanntlich zum 22. Mal an Federer. «Es lief perfekt für mich, ich kann sehr zufrieden sein», sagt Federer nach dem 6:3, 6:4-Sieg im «SRF»-Interview. «Ich habe wirklich gut gespielt, er vielleicht etwas weniger gut. Das lag wohl auch an mir, weil ich ihn mit meiner Variation ein wenig aus der Bahn werfen konnte.»
Dennoch findet der Maestro lobende Worte für Wawrinka, der sich nach langer Verletzungspause immer noch in der Comeback-Phase befindet: «Es braucht nicht mehr viel, dass er wieder in den Top 20 steht. Ich freue mich für ihn, dass bald die Sand-Saison beginnt, da kann er viel reissen. Ich habe hoche Erwartungen an Stan.»
Wawrinka selbst kann trotz der klaren Niederlage erhobenen Hauptes aus Indian Wells abreisen. Federer sei nicht nur «der beste Spieler aller Zeiten», sondern für ihn auch «der unangenehmste Gegner, weil er so sehr variiert und schnell spielt. Er gibt dir keinen Rhythmus und kommt immer wieder mit etwas Neuem», so der Romand.
Während für Wawrinka nun die Vorbereitungen auf die nächsten Turniere beginnen, geht es für Federer in Indian Wells weiter. Der 37-Jährige trifft im Achtelfinal (in der Nacht auf Donnerstag) erstmals auf den Briten Kyle Edmund.