«Ich liebe die Schweiz» Federer-Manager Godsick: «Roger wird nach der Karriere noch erfolgreicher sein»

Seit 2005 ist Tony Godsick der Manager von Roger Federer. Der US-Amerikaner spricht in einem Interview über seinen berühmten Klienten, seinen Job und die Schweiz.

Wenn Tony Godsick über Roger Federer spricht, wirkt er auch heute noch wie ein Fan. Obwohl der 48-jährige New Yorker schon seit 13 Jahren an der Seite des erfolgreichsten Tennis-Spieler aller Zeiten ist. Es sei schlicht «grossartig», Federers Manager zu sein, sagt Godsick in einem Interview mit «Tennis.com». «Auch, weil er einfach eine tolle Person ist und meistens zuerst an andere Leute denkt.»

Er könne nicht sagen, wie sehr sein Engagement Federer in dessen Karriere geholfen habe, sagt Godsick. «Aber ich habe ihm sicherlich nicht geschadet. Das alleine ist schon ein tolles Gefühl.» Roger sei ein guter Tennisspieler, aber ein noch besserer Mensch, meint der Manager. «Ich bin im Vorstand seiner Stiftung und ich sehe, wie sehr er sich selber dafür engagiert. Er hat schon 50 Millionen Dollar in die Stiftung gesteckt.»

Eine der schönsten Sachen in seinem Job sei Federers Herkunft, sagt Godsick: «Die Schweiz – ich liebe dieses Land. Ich gehe jährlich zehnmal dahin. Es ist eines der wundervollsten Länder auf der Welt. Du kannst an einem Tag an den See gehen und am nächsten Tag Skifahren. Und die Leute sind grossartig.» Auch mit Federers Familie versteht sich der Manager prächtig. «Ich sah seine Mädchen aufwachsen und jetzt seine Jungs. Mirka hat grossen Anteil am Erfolg. Seine Eltern sind toll, genauso wie seine Freunde, die auch meine Freunde wurden. Die menschliche Seite ist das Schönste an meinem Job.»

Und was ist die mühsamste Sache, wenn man Federers Manager ist? «Die unglaubliche Ausdauer, die dieser Typ hat», sagt Godsick, der gemeinsam mit Federer den Laver Cup, der dieses Wochenende in Chicago zum zweiten Mal ausgetragen wird, ins Leben rief. «Er reist um die Welt, er macht weltweit Geschäfte und auch das Tennis ist überall auf der Erde. Weil vieles in Europa geschieht, muss ich mich anpassen und schon um 4.30 Uhr aufstehen.» Es sei eine grosse Herausforderung, Federers Zeitplan zu verwalten. «Aber ich mag diese Aufgabe.»

«Federer wird nach der Karriere noch erfolgreicher sein»

Seit 2005 ist Godsick Federers Manager. Seit Beginn der Zusammenarbeit habe sich viel verändert. «Damals konnte er noch in einem normalen Restaurant essen gehen, nur jeder Zweiter oder Dritte erkannte ihn. Jetzt erkennt ihn jeder. Obwohl er manchmal Sicherheitsleute um sich herum hat, ist Roger wirklich gerne unabhängig.»

Federer ist heute zwar einer der grössten Sportler, die die Welt je gesehen hat. Verändert habe sich der Schweizer in all den Jahren aber kaum, sagt Godsick: «Der Ruhm hat ihn nicht verändert, der Erfolg und die Familie auch nicht. Die Familie hat ihn lediglich etwas geduldiger gemacht.»

Auch wenn sich die herausragende Tenniskarriere des Maestros langsam aber sicher dem Ende entgegen neigt, glaubt der Manager nicht, dass Federer danach weniger erfolgreich sein wird. Im Gegenteil: «Ich denke, er wird noch erfolgreicher sein. Er ist strategisch brillant. Er kann komplexe Dinge ganz einfach erklären. Das ist eine Qualität, die nur sehr wenige Menschen haben.»

Was auch immer Federer tun wird, er wird erfolgreich sein, glaubt Godsick. «Ob in seiner Stiftung, bei einer anderen Organisation oder einfach als Leiter der Schule seiner Kinder. Er hat einfach diese unglaubliche Fähigkeit, mit Menschen zu interagieren.»