Nur knapp drei Wochen vor Beginn der US Open gibt es neue Bedenken hinsichtlich der Durchführbarkeit des Turniers. Dabei soll die gesamte Top-20 der Spieler mit ihrem Verzicht am Grand Slam gedroht haben.
Wie die spanische Zeitung «Marca» berichtet, hat kürzlich ein Video-Meeting via Zoom zwischen der ATP, dem amerikanischen Tennisverband (USTA) und den Spielern stattgefunden. An dem virtuellen Treffen nahm auch Novak Djokovic teil – der Serbe ist Präsident des Spielerrats und vertritt somit die Interessen der Spieler. Dabei steht eine brisante Drohung im Raum: Die Top-20-Spieler sollen geschlossen einen Rückzug in Betracht ziehen.
Der Grund: Die Spieler verlangen eine Garantie, dass wenn sie die USA nach Turnierende verlassen, nicht in Europa wegen der Coronavirus-Pandemie in eine 14-tägige Quarantäne gehen müssen.
Wie delikat solche Themen und fixe Vereinbarungen sind, hat man bei den Madrid Open gesehen: Das Masters-Turnier in der spanischen Hauptstadt, das zuerst im Mai und schliesslich unmittelbar nach dem US Open hätte stattfinden sollen, wurde von den spanischen Behörden und den Organisatoren kürzlich abgesagt, weil in Madrid seit ein paar Tagen neue Regeln herrschen (Versammlungsverbot von mehr als zehn Personen). Quarantäneregeln können sich aufgrund der aktuellen Lage fast täglich ändern.
Die meisten Spieler planen, nach den US Open nach Rom zu den Italian Open zu reisen, dem einzigen Masters-Turnier auf Sand, welches in diesem Jahr auf dem Programm steht. Wie man die Reise zwischen den beiden Kontinenten bewerkstelligt, ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch unklar.
Die Profis pochen also auf eine Ausnahmeregelung in den USA, um allfällige Quarantäne-Bestimmungen im Gastgeber-Land nicht befolgen zu müssen. Wahrscheinlich werden ihnen die Bedingungen gewährt, sofern sie sich korrekt an die Vorschriften halten – was ja erfahrungsgemäss für einige Spieler nicht ganz einfach ist.
Die diesjährigen US Open finden ohne Zuschauer und unter strengen Hygienevorschriften statt. Die Spieler sollen dabei abgeschottet in einer «Blase» gehalten werden und sich regelmässig Tests unterziehen müssen.
Bereits jetzt haben mehrere Top-Spieler ihren Verzicht angekündigt, darunter Titelverteidiger Rafael Nadal und die beiden Schweizer Roger Federer (verletzt) sowie Stan Wawrinka.