US Open Haas: «Wir sind als Tennisspieler unsere eigenen Bosse»

lbe

17.6.2020

Tommy Haas glaubt, dass die US Open trotz Widerständen auch in diesem Jahr erfolgreich durchgeführt werden können.
Tommy Haas glaubt, dass die US Open trotz Widerständen auch in diesem Jahr erfolgreich durchgeführt werden können.
Bild: Keystone

Der ehemalige Tennisprofi Tommy Haas ist überzeugt, dass die US Open auch in Corona-Zeiten ein Erfolg werden. Mögliche Absagen von Spielern könnte der Deutsche aber trotzdem verstehen.

Am Dienstag haben die Organisatoren der US Open von der Politik grünes Licht bekommen, das Grand-Slam-Turnier in New York trotz der Corona-Pandemie austragen zu dürfen – natürlich unter zahlreichen strenge Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen. Geplant ist, dass die Spieler in einem Flughafen-Hotel untergebracht werden und nahezu keinen Zugang zu Manhattan haben sollen. Ausserdem soll der Betreuerstab der Athleten deutlich reduziert werden. Das Turnier soll vom 31. August bis zum 13. September über die Bühne gehen.

Ob dann aber auch tatsächlich alle Topstars mit von der Partie sind, ist zurzeit fraglich. Mehrere Spieler äusserten sich bereits im Vorfeld kritisch gegen eine Durchführung, auch Novak Djokovic und Rafael Nadal stellten ihre Teilnahme in Frage. «Die meisten Spieler, mit denen ich gesprochen habe, haben sich ziemlich negativ dazu geäussert, ob sie nach New York reisen wollen», sagte beispielsweise Djokovic in einem Interview und ergänzt: «Momentan sieht es so aus, als würde ich die Saison Anfang September auf Sand fortsetzen.»



Haas: «Man muss sich schon seine Gedanken machen»

Der zurückgetretene Tommy Haas versteht die Bedenken, auch wenn er an eine erfolgreiche Durchführung des Turniers glaubt. «Die Veranstalter werden jeden Schritt gehen, um ein sicheres Turnier auszutragen», sagt Haas am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz.

Dennoch sei er nicht sicher, wie er als aktiver Spieler auf den Entscheid reagiert hätte. «Wenn ich noch Spieler wäre, würde ich zunächst sagen: US Open, super. Wenn man dann aber hört, ich darf nur meinen Coach, aber nicht meinen Physio und nicht meine Familie mitnehmen, dann muss man sich schon seine Gedanken machen», sagt Haas.

Aus diesem Grund soll sich jeder selber überlegen, ob er anreisen will. «Wir sind als Tennisspieler unsere eigenen Bosse, wir entscheiden, wo wir spielen», findet Haas. Unter dem Strich begrüsst er aber die Entscheidung der Veranstalter. «Als Tennis-Fan freue ich mich, wieder Tennis im TV sehen zu können. Die Leute haben den Drang, wieder Tennis zu schauen.» Etwas Geduld ist allerdings noch gefragt. Die WTA-Tour nimmt den Spielbetrieb mit dem Sandplatz-Turnier in Palermo am 3. August wieder auf, die ATP beendet die Zwangspause planmässig am 14. August in Washington. 


Zurück zur StartseiteZurück zum Sport