Marc-Andrea Hüsler steht ab Freitag zum dritten Mal für das Schweizer Davis-Cup-Team im Einsatz. «Bluewin» hat vor der Begegnung gegen Russland mit dem 22-Jährigen gesprochen.
Marc-Andrea Hüsler ist aktuell die Weltnummer 362 und steht für die Schweiz an diesem Wochenende gegen zwei Top-20-Spieler im Einsatz. In seiner Karriere bestritt Hüsler bereits zwei Einzelpartien und weist eine ausgeglichene Bilanz auf.
Marc-Andrea Hüsler, was bedeutet die dritte Einberufung ins Schweizer Davis-Cup-Team für Sie?
Es macht mich stolz, Teil des Teams zu sein. Es zeigt, dass Seve (Severin Lüthi, Anm. d. Red.) Vertrauen in mich hat. Er schätzt, dass ich mich im letzten Jahr gut weiterentwickelt habe. Aber ich muss weiter Fortschritte machen, das Leben geht weiter.
In welcher Beziehung stehen Sie zu Severin Lüthi?
Sein Ziel jahraus, jahrein ist es, uns zu helfen. Er ruft uns zwei oder dreimal im Monat an, um zu fragen, wie es bei uns läuft und tut alles, damit wir uns verbessern können. Er ist ein hervorragender Trainer.
Wenn sie von Severin Lüthi für die Spiele vom Wochenende aufgestellt werden, treffen Sie auf Spieler, die in den Top 20 der Weltrangliste stehen. Das ist ungewöhnlich für Sie. Wie gehen Sie diese Begegnung an?
Das wäre eine grosse Chance, das ist klar. Und wenn man gegen einen stärkeren Spieler antritt, ist es einfacher zu spielen, weil man weniger Druck hat. Und Tennis bleibt ein Spiel, man muss seinem Gegner auf dem Platz zeigen, wer der Stärkere ist.
Wie bewerten Sie das neue Davis-Cup-Format?
Für die Länder ist es schade, all diese Begegnungen nicht mehr zu Hause austragen zu können. Klar, die Idee ist gut. Aber wir werden vor allem am Ende des Jahres wissen, ob dieses System das richtige ist. Das nur über zwei Gewinnsätze gespielt wird, ist ein Vorteil für mich. Ich spiele das ganze Jahr über «Best of 3». In diesem Format ist alles möglich, sogar gegen Spitzenspieler wie Khachanov oder Medvedev.
Ihr letzter Auftritt im Davis Cup gegen Markus Eriksson (Hüsler verlor gegen den schlechter klassierten Schweden nach 3:48 Stunden mit 6:3, 6:4, 4:6, 6:7 (10:12), 4:6) im letzten September ist keine schöne Erinnerung für Sie...
Es ist mit Sicherheit die schlimmste Niederlage meiner Karriere. Andererseits habe ich wirklich ein gutes Spiel gemacht und viel Erfahrung gesammelt. Wissen Sie, jeder Spieler hat Niederlagen, die er nicht komplett verdaut hat. Federer beispielsweise bedauert das verlorene Wimbledon-Finale immer noch. Vergessen kann man es nicht. Aber mit dieser Erfahrung wird man zu einem besseren Spieler.
Hatten Sie schon Gelegenheit, mit Roger Federer und Stan Wawrinka zusammenzuarbeiten?
Ja, ich habe im letzten Jahr ein paar Tage vor dem Turnier in Genf mit Stan trainiert, und im April 2018 haben wir mit Jakub Paul und seinem Team in Dubai bei Roger trainiert.
Sie gewinnen die Begegnung gegen Russland, Roger und Stan beschliessen, am Finale in Madrid teilzunehmen. Wie würden Sie diese Nachricht aufnehmen?
Ah, wenn sie sich entscheiden, zu spielen, wäre das für die Schweiz einfach unglaublich. Wir wissen, warum sie nicht hier sind und können das verstehen. Wenn ich mit Federer und Wawrinka im Team stünde, wäre das einfach nur riesig.
Und was würdest du zu einem Doppel Federer/Hüsler in Madrid sagen?
Oh ja. Ich habe bereits mit Zimonjic gespielt, der im Doppel die Weltnummer eins war. Aber es wäre unglaublich, klar. Es wäre ein Traum, an seiner Seite zu spielen. Aber für den Moment steht die Begegnung gegen Russland an, die es zu gewinnen gilt.
Und wie geht die Saison nach der Begegnung am Wochenende für Sie weiter?
Bisher hatte das Einzel immer Priorität. Aber es ist gut zu wissen, dass das Doppel auch eine Option ist. Es hängt von meiner Entwicklung ab. Im Doppel bin ich bereits unter den Top 200. Wenn man es in die Top 50 schafft, verdient man mehr als genug. Im Moment stelle ich mir nicht zu viele Fragen. Aber ich habe vor, mich weiter aufs Einzel zu fokussieren. Und in meinem Alter hilft das Doppel enorm, um im Einzel besser zu werden.
Und was sind ihre kurzfristigen Ziele?
Dieses Wochenende zu gewinnen, mein Ranking im Einzel zu verbessern, um es leichter ins Hauptfeld der ATP-Turniere zu schaffen. Und Fortschritte machen, immer Fortschritte machen.