Besonders in Zeiten der Corona-Pandemie nimmt Nick Kyrgios jeweils kein Blatt vor den Mund und knüpft sich einige Berufskollegen regelmässig vor. Stefanos Tsitsipas verrät nun mehr über die Welt des Australiers.
Nick Kyrgios ist in vielerlei Hinsicht kein Kind von Traurigkeit. Sowohl auf als auch neben dem Platz sorgt der Australier mit seinem oftmals unorthodoxen Verhalten für Begeisterung und Unverständnis gleichermassen. Während der Corona-Pandemie avanciert Kyrgios je länger je mehr zur Stimme der Vernunft im Tenniszirkus, die insbesondere auch die Weltnummer 1 Novak Djokovic mehrfach zurechtweist. Dicke Freunde dürften die beiden Rivalen wohl nicht mehr werden.
Ein weit besseres Verhältnis pflegt Kyrgios zu Stefanos Tsitsipas (ATP 6), den er bereits seit 2014 kennt. Es dauert aber bis zum ATP-Turnier in Washington 2019, bis das australisch-griechische Duo in der Doppelkonkurrenz einen ersten gemeinsamen Auftritt hinlegt. Und dort lernt Tsitsipas den «wahren» Nick Kyrgios erst kennen. Im Podcast «No Challenges Remaining» verrät Tsitsipas nun einige Details aus der Welt des Australiers.
Tsitsipas: «Unser Sport braucht das»
Nachdem das Duo im Sechzehntelfinal von Washington (im Video unten) verliert, zeigt sich Tsitsipas in der Umkleidekabine vom Verhalten seines Kollegen überrascht. «Nick ist sehr hyperaktiv und hasst es, zu verlieren. Glaubt mir, er hasst es einfach, zu verlieren. Ich habe das selbst nicht erwartet», plaudert der Grieche in der Melbourner Quarantäne aus dem Nähkästchen. «Als wir vom Platz kamen, war er so enttäuscht und frustriert – und ich war geschockt. Ich hätte nicht gedacht, dass er so reagieren würde.» Seine Leistung auf dem Court scheint Kyrgios also nicht ganz so gleichgültig zu sein, wie er auch schon vorgegeben hat.
Dass der Australier ab und an aus der Reihe tanzt, erklärt Tsitsipas wie folgt: «Er hat seine eigene Persönlichkeit, was sich darin zeigt, dass ihn viele Leute hassen und es nicht verstehen. Aber es gibt einige Leute, die davon begeistert sind», sagt der Grieche und fügt an: «Ich denke, es ist völlig in Ordnung und unser Sport braucht das. Es ist Unterhaltung, es macht Spass. Es ist etwas Einzigartiges und Besonderes, das nicht viele Spieler haben.»
Kyrgios als schwarzes Schaf?
Tsitsipas weiss das unorthodoxe Verhalten seines Doppelpartners gar zu schätzen – allerdings unter einer Bedingung: «Solange er nicht respektlos ist. Er war es vielleicht einige Male und das ist nicht cool. Aber wenn er das Spiel respektiert und das Richtige tut, macht es Spass, ihm zuzusehen», schwärmt er und begründet: «Nick ist das schwarze Schaf der ATP. Er macht gerne unvorhersehbare Dinge. Er mag Aufmerksamkeit, das lässt sich nicht abstreiten. Aber das ist völlig normal. Daran ist nichts auszusetzen.»
Das gilt aus Sicht von Tsitsipas allerdings nicht für die regelmässigen, nächtlichen Anrufe von Kyrgios: «Ich würde nicht sagen, dass wir eine sehr enge Freundschaft teilen. Aber er ruft von Zeit zu Zeit über Facetime an – zu komplett zufälligen Zeiten. Manchmal um 1 Uhr morgens. Ich verstehe es nicht.»