Tennis John Isner: «Ihr Corona-Brüder könnt im Keller bleiben»

wer

3.7.2020

John Isner reagiert auf kritische Stimmen im Hinblick auf den «All American Team Cup» bei dem neben ihm auch Taylor Fritz, Frances Tiafoe, Tommy Paul, Sam Querrey, Steve Johnson, Tennys Sandgren und Reilly Opelka teilnehmen wollen.
John Isner reagiert auf kritische Stimmen im Hinblick auf den «All American Team Cup» bei dem neben ihm auch Taylor Fritz, Frances Tiafoe, Tommy Paul, Sam Querrey, Steve Johnson, Tennys Sandgren und Reilly Opelka teilnehmen wollen.
Bild: Getty

US-Tennisspieler John Isner ärgert sich über die Kritik, die am Rande einer Veranstaltung in Atlanta laut wird. Bis Sonntag sollen täglich 400 Fans den besten Spielern des Landes bei der Vorbereitung auf den ATP-Re-Start zuschauen können. Das gefällt nicht allen.

Beim «All American Team Cup» in Atlanta spielen sich ab heute Freitag die besten US-Akteure im Hinblick auf den geplanten ATP-Re-Start Mitte August in Washington warm. Nichts Aussergewöhnliches an sich. Problematisch wird das Ganze aber, wenn die Partien vor Publikum ausgetragen werden – und genau dies ist geplant. Zwar wird täglich nur 400 Menschen der Zutritt auf das Gelände gewährt, dennoch läuten nach den jüngsten Ereignissen rund um den Tennissport und dem Fiasko an der Adria Tour die Alarmglocken, sobald man trotz der Pandemie auf Normalität macht – gerade in den USA, wo die Ausbreitung des Coronavirus alles andere als unter Kontrolle ist.



US-Journalist Ben Rothenberg (New York Times) ist eine der lautesten Stimmen gegen eine verfrühte Spielaufnahme. Er war es bereits, der eine Kopie von Alexander Zverevs Monaco-Party online stellte und zuvor auch an vorderster Front die Geschehnisse anlässlich der Adria Tour scharf kritisierte.

Isner fordert Unterstützung statt Kritik

Auch ist dem langjährigen Reporter ein Dorn im Auge, wonach die Organisatoren der French Open vorsehen, vor Publikum zu spielen. Nun nimmt der Tennis-Experte, dem allein auf Twitter 80’000 User folgen, den «All American Cup» ins Visier. «Es ist verrückt, solche Turniere zu veranstalten, wo Hunderte Fans zusammenkommen», twittert Rothenberg.

Von dieser Aussage provoziert fühlt sich John Isner (ATP 21). Er schreibt, dass man den Event unterstützen solle, unabhängig aller Umstände. Gerade von Journalisten wie Rothenberg, die ihr Geld mit dem Sport verdienen würden, erwartet der Amerikaner eine bessere Berichterstattung. «Es wäre schön, wenn ihr die Organisatoren unterstützen würdet, anstatt gruselige Schlagzeilen zu verfassen», schreibt der ehemalige Top-Ten-Spieler.

«Ich entscheide mich dafür, mein Leben zu leben»

Isner geht davon aus, dass die Abstandsregeln eingehalten werden. Wer anders denke, müsse daraus eben seine Konsequenzen ziehen. In einem anderen Tweet wird er angriffiger: «Ihr Corona-Brüder könnt im Keller bleiben, solange ihr wollt. Ich entscheide mich dafür, mein Leben zu leben und den Sport, den ich liebe, auf sichere Art zu spielen und zu bewerben.»

Rothenbergs Antwort: «Wenn man gesundheitliche Bedenken vor Geld, Sport und Unterhaltung stellt und dann als Corona-Bruder bezeichnet wird, dann nennt mich einen stolzen Corona-Bruder.» Er nehme das Opfer der Selbstbeschränkung auf sich, um sich und andere zu schützen, führt er aus.

Zu hoffen bleibt, dass Isner seine Aussagen nicht bereuen wird. Gewiss hegt auch er nur die besten Absichten. Ein weiteres Desaster wie an der Adria Tour kann sich der Sport jedenfalls kaum leisten und es wären denkbar schlechte Vorzeichen im Hinblick die auf Ende August geplante Durchführung der US Open in Flushing Meadows.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport