Mehr Schein als Sein Taylor Fritz und das Warten auf den grossen Durchbruch

sda

27.10.2023 - 05:30

Auf Netflix ein Star, auf dem Court sehr gut, aber noch nicht ganz oben: der Amerikaner Taylor Fritz.
Auf Netflix ein Star, auf dem Court sehr gut, aber noch nicht ganz oben: der Amerikaner Taylor Fritz.
Bild: Keystone

Taylor Fritz ist einer der Stars der viel beachteten Netflix-Serie «Break Point». Auf den grossen Durchbruch wartet die Nummer 9 der Welt aber noch. Auch in Basel kann der Amerikaner nicht überzeugen.

27.10.2023 - 05:30

Die Formel 1 machte es vor, das Tennis möchte nachziehen. Auch dank der 2019 gestarteten Serie «Drive to Survive» beim Streaming-Dienst Netflix erfreut sich die Rennport-Serie im wichtigen nordamerikanischen Markt einer nie gesehenen Popularität. Seit diesem Jahr ist nun in Zusammenarbeit mit der ATP und der WTA «Break Point» auf Sendung. Zwei der grössten Stars sind die an den Swiss Indoors engagierten Taylor Fritz und Félix Auger-Aliassime.

Auch die Freundin ist eine Berühmtheit

Der 25-jährige Kalifornier Fritz kommt dabei gleich im Doppelpack auf die Bildschirme. Auch seine Freundin, die Influencerin Morgan Riddle, ist eine echte Internet-Berühmtheit. So stellte sie auch die Szene am French Open ins Netz, als Fritz in der Partie gegen den Franzosen Arthur Rinderknech gnadenlos ausgebuht wurde – und noch in fünf Sätzen gewann.

In der Serie bieten die Tennisprofis Einblicke hinter die Kulissen und in ihr persönliches Befinden, wie man sie noch selten gesehen hat. Es sind vor allem die Nordamerikaner, die mitmachen. Sie sind es sich gewöhnt, auch Intimes der Öffentlichkeit preiszugeben. Die europäischen Stars sind da skeptischer.

Warten auf den grossen Durchbruch

So geht die Online-Popularität nicht automatisch mit grossen Erfolgen einher. Nicht, dass Fritz nun grottenschlecht spielen würde. Ende Februar stiess er als erster Amerikaner seit Andy Roddick 2009 in die Top 5 vor, beim US Open erreichte er kürzlich, nach einem Erfolg gegen den Schweizer Überraschungsmann Dominic Stricker, die Viertelfinals. Der ganz grosse Durchbruch des aufschlagstarken, beim Return jedoch etwas biederen Kaliforniers blieb aber bisher aus. Die letzten Bezwinger heissen Diego Schwartzman (ATP 130), Shintaro Mochizuki (ATP 215) und am Donnerstag in Basel Alexander Schewtschenko (ATP 83). Damit hat Fritz auch seine Chancen auf die Qualifikation für die ATP Finals arg kompromittiert.

Junge Fans fürs Tennis begeistern

Noch schlechter erging es in diesem Jahr Félix Auger-Aliassime, der an den Swiss Indoors seine Punkte vom letztjährigen Sieg verteidigen muss und aus den Top 20 zu fallen droht. Er gewann diese Woche in Basel erst zum zweiten Mal seit März zwei Partien in Folge. Im Moment machen diese Jungstars der nordamerikanischen Gamer-Kultur in den sozialen Medien mehr Eindruck als auf den Tennisplätzen.

Dem Tennis verleihen sie aber wichtige Impulse, indem sie eine jüngere Generation für den Sport begeistern, die eher vor den Bildschirmen als im Stadion konsumieren. Sollte nun auch noch der sportliche Durchbruch dazukommen, wäre das für das sonst nicht eben innovative Tennis ein echter Jackpot.

sda