Trungellitis verrückte Story «Meine Grossmutter war unter der Dusche, als ich ihr sagte: 'Wir gehen nach Paris'»

jar

29.5.2018

Marco Trungelliti schreibt schon am ersten French-Open-Tag die vielleicht verrückteste Geschichte des Turniers. Der Argentinier verrät, wie er seiner 88-jährigen Grossmutter in Barcelona erklärte, dass ein Road Trip nach Paris ansteht.

Es waren die wohl verrücktesten Stunden in der Karriere des Marco Trungelliti. Vor wenigen Tagen noch war die Weltnummer 190 nur wahren Tennis-Experten ein Begriff, in Roland Garros ist das Medien-Interesse am Argentinier riesig. Warum? Weil er vor seinem Auftaktsieg gegen Bernard Tomic eine zehnstündige Reise hinter sich hatte. Mit dem Auto – und der Grossmutter mit im Gepäck.

Dazu kam es, weil Nick Kyrgios am Sonntag verletzungsbedingt Forfait geben musste und sein eigentlicher Ersatzmann schon bei einem anderen Turnier gemeldet war. Trungelliti, in der Quali eigentlich schon gescheitert, erfuhr in Barcelona, dass er kurzfristig doch noch ins Hauptfeld von Roland Garros rutschte – und machte sich sofort auf den Weg.

Trungellitis Oma Daphne ist in Paris ein Star.
Trungellitis Oma Daphne ist in Paris ein Star.
Keystone

«Meine Grossmutter stand unter der Dusche, als ich ihr sagte, dass wir nach Paris gehen, sie war begeistert. Viele Flüge wurden gestrichen und weil auch die Züge in Frankreich aktuell nicht fahren, war die beste Option, mit dem Auto zu gehen», erklärt Trungelliti am Dienstag. 

Rund 22 Stunden vor seinem Erstrundenmatch befand sich der 28-Jährige immer noch in Barcelona. Die Zeit drängte zwar, stressen wollte Trungelliti dennoch nicht. «Alle zwei Stunden haben wir eine Pause gemacht, Kaffee getrunken und etwas gegessen. Um Mitternacht sind wir in Paris angekommen, ich habe maximal fünf Stunden geschlafen.»

Marco Trungelliti schlug Bernard Tomic in der 1. Runde.
Marco Trungelliti schlug Bernard Tomic in der 1. Runde.
Keystone

Kraft hatte der Lockenkopf aber auch am Dienstag noch. Er schlug Bernard Tomic in vier Sätzen und steht nun in der zweiten Runde. Mitgebiebert hat natürlich auch Grosi Daphne. «Aber sie hat keine Ahnung, was Tennis ist», lacht Trungelliti. «Sie kennt die Regeln nicht. Und sie hat mir auch gesagt, dass sie erst realisiert hat, dass das Spiel zu Ende ist, als alle applaudiert haben. Sie ist unglaublich. Sie wird in einem Monat 89, unglaublich.»

Für den Lucky Loser geht der Traum und die verrückte Woche nun weiter. In der zweiten Runde trifft er am Mittwoch auf den Italiener Marco Cecchinato (ATP 72). Finanziell gelohnt hat sich der zehnstündige Road Trip jetzt schon. Nach dem Auftaktsieg hat Trungelliti schon 59'000 Euro verdient.

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