Martina Navratilova gehört zu den grössten Tennisspielerinnen aller Zeiten. Vor genau 30 Jahren, am 8. April 1990, feiert sie ihren 150. Turniersieg im Einzel auf der WTA-Tour.
Es war ein Generationenduell, damals im Final von Hilton Head Island. Die zu diesem Zeitpunkt 33-jährige Navratilova traf auf die 14-jährige Amerikanerin Jennifer Capriati, die später ihrerseits einige Erfolge feierte und drei Grand-Slam-Turniere gewann. Navratilova liess dem Teenie keine Chance und siegte 6:2, 6:4. Der Jubiläums-Triumph war perfekt.
150 Turniererfolge im Einzel auf der Profitour der Frauen gelang einzig noch der Amerikanerin Chris Evert (154 WTA-Titel). Navratilova, die während 332 Wochen die Nummer 1 der Weltrangliste war, stemmte in der Folge noch 17 weitere Male im Einzel den Siegerpokal in die Höhe, letztmals am 20. Februar 1994 in Paris. Diese unglaubliche Marke dürfte kaum mehr erreicht werden – von den noch aktiven Spielerinnen ist Serena Williams mit 73 Turniersiegen die Nummer 1. Bei den Männern führt der Amerikaner Jimmy Connors (109) diese Statistik vor Roger Federer (103) an.
Ingesamt 354 Turniersiege – davon 59 bei Grand Slams
Noch beeindruckender wird das Palmarès von Navratilova, die im Jahr 1983 nur ein Einzel (86 Siege) verloren hat, wenn man die Titel im Doppel und Mixed hinzunimmt. Dann kommt sie auf eine sagenhafte Zahl von 354 Erfolgen. Auch die 177 Turniersiege im Doppel sind wohl ein Rekord für die Ewigkeit. An Grand-Slam-Events triumphierte sie 59 Mal (18 Mal im Einzel, davon neunmal in Wimbledon), das letzte Mal an den US Open 2006 im Mixed an der Seite von Landsmann Bob Bryan. Das war 38 Tage vor ihrem 50. Geburtstag (!), worauf sie endgültig zurücktrat.
Schon sechs Jahre zuvor war Navratilova in die Tennis Hall of Fame aufgenommen worden. Sie hält auch die längsten Siegesserien im Einzel (74) und Doppel (109) in der Open Era. Ihr letztes Einzel auf der WTA-Tour gewann sie 2004 in Wimbledon mit 47 Jahren und acht Monaten, was selbstredend ebenfalls ein Rekord ist. Zu den Verehrerinnen von Navratilova gehört auch Melanie Monitor, die Mutter von Martina Hingis. Deren Vornamen kommt nicht von ungefähr.
Navratilova kam 1956 in Prag zur Welt. Sehr angetan war sie von den USA, die sie 1973 erstmals besuchte. Nachdem sie zwei Jahre später die Green Card erhalten hatte, wurde sie 1981 amerikanische Staatsbürgerin. Als erste Spielerin erkannte sie die Wichtigkeit der Athletik. Das zahlte sich aus. Dank ihrer Schnelligkeit und Beweglichkeit brachte sie das Frauentennis auf ein neues Niveau. 2006 schrieb sie das Buch «Shape Your Self» – einen Leitfaden für Gesundheit und Fitness.
Zudem imponierte Navratilova mit ihrer Entschlossenheit und damit, auch vor unpopulären Kommentaren nicht zurückschrecken, wenn sie von ihrer Meinung überzeugt war. Sie ist eine grosse Tierliebhaberin, engagiert sich für verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen und gilt als Ikone für Lesben- und Schwulenrechte. 2014 heiratete sie ihre langjährige Partnerin Julia Lemigowa. Nicht umsonst trägt ihre Autobiografie den Titel «Being Myself».