Titelverteidigerin am US Open schon out Der tiefe Fall von Emma Raducanu: «Ich bin auf eine Art auch glücklich»

sda

31.8.2022 - 16:56

Emma Raducanu hat ein Seuchenjahr hinter sich.
Emma Raducanu hat ein Seuchenjahr hinter sich.
Getty

Am US Open scheitert Titelverteidigerin Emma Raducanu gleich in der 1. Runde – und es ist nicht mal eine Überraschung. Ihr Trainerverschleiss ist grösser als der Erfolg.

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Ob Emma Raducanu sich in Coaching-Fragen von Christian Constantin beraten lässt, ist nicht bekannt. Der Sion-Präsident wäre jedenfalls sicher stolz auf den Trainer-Verschleiss der letztjährigen Sensationssiegerin am US Open. In ihrem Fall entscheidet nicht der Totomat über einen Trainer-Wechsel, aber wohl die Resultate. Und die waren in den letzten zwölf Monaten mehr als unbefriedigend.

15 Siege, 18 Niederlagen lautet die magere Bilanz der 19-jährigen Engländerin seit ihrem Triumph in New York. Über drei Viertelfinals kam sie nicht hinaus. Den Preis für den fehlenden Erfolg zahlten jeweils die Coaches. Wobei auch Siege nicht davor schützen, vom schnell rotierenden Trainerkarussell abgeworfen zu werden.

Schmerzhaft: Emma Raducanu leider unter einer Blase am Finger und fliegt als US-Open-Titelverteidigerin schon in der Startrunde raus
Schmerzhaft: Emma Raducanu leider unter einer Blase am Finger und fliegt als US-Open-Titelverteidigerin schon in der Startrunde raus
Keystone

Erfolgscoach durfte nicht bleiben

Im Juli vor einem Jahr hatte Raducanu ihren ehemaligen Jugendcoach Andrew Richardson für die Nordamerika-Tournee verpflichtet. Obwohl sie dann sensationell als Qualifikantin mit zehn Siegen ohne Satzverlust am US Open triumphierte, beendete sie die Zusammenarbeit mit Richardson bereits im September wieder. Auf eine Interimslösung folgte im Herbst Angelique Kerbers ehemaliger Erfolgscoach Torben Beltz. Er schaffte es fünf Monate an der Seite Raducanus. Als nächstes nahm Dimitri Tursunow auf dem Schleudersitz Platz. Ausgerechnet ein Russe, nachdem seine Landsleute von der Teilnahme in Wimbledon ausgeschlossen worden waren. Wie lange er sich halten kann, wird sich zeigen.

Das Märchen in New York wiederholte sich jedenfalls nicht. Am Dienstagabend war nichts wie zwölf Monate zuvor. Es war windig, regnerisch, Raducanu kämpfte mit einer Blase an der Hand und produzierte in 100 Minuten nicht weniger als 31 unerzwungene Fehler. So war sie gegen die Weltnummer 40 Alizé Cornet chancenlos (3:6, 3:6) – und am Ende fast ein wenig erleichtert.

Zielscheibe weg

«Ich bin natürlich enttäuscht, aber auf eine Art auch glücklich», erklärte sie nach der Niederlage, wegen der sie von Position 11 aus den Top 80 des WTA-Rankings fallen wird. «Nun habe ich die Zielscheibe weg von meinem Rücken.» Mit 19 Jahren Top 100 zu sein, sei ja nicht so schlecht. «Dafür hätte ich vor einem Jahr unterschrieben.»

Den Turniersieg konnte sowieso keiner erwarten. Seit Serena Williams 2015 und 2016 in Wimbledon konnte keine Spielerin mehr einen Grand-Slam-Titel verteidigen.