Die Swiss Indoors präsentieren einmal mehr ein hochklassiges Spielerfeld. Eine Herausforderung ist das Fehlen der absoluten Topstars, Hoffnung macht die ansteigende Form der Schweizer.
An der Klasse des Spielerfeldes gibt es keine Zweifel. Wer auf regulärem Weg ins 32er-Tableau der Swiss Indoors kommen wollte, musste zum entscheidenden Zeitpunkt zu den besten 50 der Welt gehören. In der St. Jakobshalle wird ab Montag vom ersten Ballwechsel an Tennis auf Topniveau geboten.
Uneingeschränkt glücklich dürfte der Turnierdirektor Roger Brennwald trotzdem nicht sein. Sollte nicht kurzfristig mit der letzten Wildcard noch ein Coup gelingen, fehlt zum zweiten Mal in Folge ein absoluter Star aus dem Top 5. Das gab es zuvor in diesem Jahrhundert nie. Die beiden Top-10-Spieler Andrej Rublew und Casper Ruud gehören nicht zu den ganz grossen Publikumsmagneten.
Konkurrenz aus Arabien
Die Grosswetterlage ist für Turnierdirektoren, die nicht auf die scheinbar unbegrenzt sprudelnden saudischen Öl-Millionen zählen können, derzeit schwierig. Zwischen den Pflichtturnieren in Schanghai und Paris-Bercy liegen zwei Wochen. Keiner der Topstars will einen Monat am Stück durchspielen.
Da in Riad beim Exhibition-Spektakel «6 Kings Slam» diese Woche mit Novak Djokovic, Rafael Nadal, Carlos Alcaraz und Jannik Sinner die vier derzeit grössten Stars ihre Aufwartung machen, pausiert das zugkräftige Quartett kommende Woche. Sie kassieren alleine als Antrittsgage 1,5 Millionen Dollar, das ist mehr als das Dreifache der immer noch stattlichen 402'000 Euro, die der Sieger in Basel (oder in der gleichen Woche in Wien) einstreicht.
Die Tennis-Liebhaber kommen an den Swiss Indoors aber auch in diesem Jahr auf ihre Kosten. Neben Rublew und Ruud stehen unter anderen der griechische Publikumsliebling Stefanos Tsitsipas und vor allem eine ganze Palette explosiver Jungstars, von Holger Rune über Ben Shelton und Ugo Humbert bis Arthur Fils, am Start. Natürlich kehrt auch der zweifache Champion Félix Auger-Aliassime, der in der St. Jakobshalle noch ungeschlagen ist, zurück.
Aufwind bei den Schweizern
Dank Stan Wawrinka und Marin Cilic sind auch zwei Grand-Slam-Sieger dabei, auch wenn ihre besten Zeiten eine Weile zurück liegen. Die für das Turnier wichtigen Schweizer Spieler tun sich in diesem Jahr schwer, keiner steht derzeit in den Top 100 der Weltrangliste. Dennoch gibt es Anlass zu Optimismus.
Die beiden Wildcard-Empfänger Wawrinka und Dominic Stricker haben ihre Form letzte Woche in Stockholm mit dem jeweils ersten Halb- respektive Viertelfinal des Jahres wieder gefunden und dürfen deshalb in Basel auf einen Exploit hoffen. Der Berner Linkshänder bezwang im letzten Jahr den als Nummer 2 gesetzten Ruud und stiess in die Viertelfinals vor.
Mit dem Fricktaler Jérôme Kym holte sich ein dritter Schweizer die Startberechtigung via Qualifikation. Der 21-jährige grosse FCB-Fan machte in diesem Jahr nach Überwindung seiner grossen Verletzungssorgen über 350 Plätze gut und ist als Nummer 141 so gut klassiert wie noch nie. Kym war bereits vor zwei Jahren ein Game vor der Qualifikation für das Hauptfeld (6:1, 5:1-Führung gegen Laslo Djere), nun realisierte er seinen Traum.
Gölä am Super Monday
Kym trifft am Montag auf den letztjährigen Halbfinalisten Ugo Humbert aus Frankreich. Ein anderer Schweizer hat seinen grossen Auftritt am so genannten Super Monday ebenfalls auf sicher. Mit Gölä wird beim grossen Eröffnungsspektakel erstmals ein Schweizer der Show Act sein. Und im Doppel wird mit dem 17-jährigen Old-Boys-Junior Henry Bernet an der Seite von Kym ein weiterer Lokalmatador zu sehen sein.