Kristina Mladenovic führt gegen Laura Siegemund im ersten Satz mit 5:1 und vergibt sieben Satzbälle. Mit dem achten macht sie den Sack endlich zu. Eigentlich.
Es ist der Aufreger der Partie, der alles auf den Kopf stellt. Bei Satzball Mladenovic schlägt Siegemund einen Ball, der bereits zweimal in ihrem Feld aufgesprungen war, über das Netz. Die Französin spielt die Kugel zurück, läuft aber ins Netz und so geht der Punkt an die Deutsche. Mladenovic kann es nicht fassen, dass die Schiedsrichterin Siegemunds Fehler nicht bemerkt hat. Weil sich die Deutsche nicht meldet, bleibt es aber beim falschen Punkt gegen Mladenovic.
Die 27-Jährige wirft der Fehlentscheid komplett aus der Bahn und so schenkt sie den vermeintlich bereits gewonnen Satz noch her, verliert mit 5:7. Auch im zweiten Satz findet sie nicht mehr zurück zu ihrem besten Spiel und unterliegt mit 3:6 und verliert folglich die Partie in zwei Sätzen. Dies obwohl sie den ersten eigentlich bereits gewonnen hatte.
Mladenovic ärgert sich über die Unparteiische
Nach dem Spiel lässt Mladenovic ihrem Frust freien Lauf: «Ich denke die Stuhlschiedsrichterin war die einzige Person auf dem Center Court, die es nicht gesehen hat.» Ihrer Gegnerin macht sie indes keine Vorwürfe, obwohl diese den Fehler nicht zugab: «Wenn sie das gemacht hätte, hätte sie all meinen Respekt gehabt und es wäre super Fairplay gewesen. Aber sie ist nicht die Verantwortliche.»
Um solche krassen Fehlentscheidungen künftig zu vermeiden, fordert sie die Einführung des Videobeweises wie im Fussball. «Das wäre grossartig und wir würden ein Szenario wie dieses verhindern», so das «Opfer».
Bereits am US Open setzte es für Mladenovic eine bittere Pleite ab. Dort verspielte sie eine 6:1, 5:1-Führung. Ihre Pressekonferenz nach dem Spiel schlug hohe Wellen, da sie sich über die ihrer Meinung nach teils menschenunwürdigen Einschränkungen beim Turnier beschwert hatte. «Ich erlebe einen Albtraum», sagte die Französin unter Tränen. «Man fühlt sich wie eine Gefangene, wie eine Kriminelle.»