Die Webseite eines Spitzensportlers ist auch seine Visitenkarte. Trotz enormer Popularität gibt Roger Federer diesbezüglich derzeit eine schlechte Figur ab.
Die Digitalisierung bringt im Spitzensport vor allem bezüglich der Reichweite grosse Vorteile. Fans auf der ganzen Welt können leicht und schnell informiert werden – auf Social Media können sie mit ihren Idolen interagieren. Gleichzeitig stellt dieser Umstand neue Anforderungen an die Profis und ihr Management, um für Sponsoren attraktiv zu sein und zu bleiben.
So sollten auf einer Webseite eines Sportlers alle wichtigen Informationen rund um die Person und deren Erfolge gut zu finden sein. Zu viel Text ist dabei nicht unbedingt förderlich. Vielmehr muss das Wesentliche für Unterstützer, Presse oder Fans herausgehoben werden. Ausgerechnet Roger Federer, Weltstar und der wohl begehrteste Tennisspieler überhaupt, gibt diesbezüglich keine gute Visitenkarte ab (www.rogerfederer.com).
Die überholte Federer-Webseite
Während die Startseite der Homepage von Federer den Ansprüchen noch mehr oder weniger gerecht wird, fehlt in Einzelbereichen der Seite eine übersichtliche Struktur. Unter «News» findet man beispielsweise eine Auflistung von relativ langen Texten, in welchen die Überschriften zum Teil hinter angezeigten Bildern verschwinden oder von Textpassagen aus dem Fliesstext überschrieben sind.
Das Verfassungsdatum, die Einleitung und der Haupttext haben dabei alle diesselbe Schriftgrösse. Auch ob ein «Artikel» zur Veranschaulichung mit einem Bild ergänzt wird, scheint zufällig ausgewählt. Insgesamt fehlt dem Besucher so die Übersicht und gewünschte Informationen sind schwieriger aufzufinden. Die Tatsache, dass Federer in seiner Karriere nun schon einige Turniere bestritten oder gewonnen hat, erschwert die Orientierung auf der Seite zusätzlich.
Im Untermenü «History» wird Jahr für Jahr auf Federers Erfolge zurückgeblickt. Aber auch Misserfolge oder Verletzungsgeschichten werden ausführlich beschrieben. Nur: Der Rückblick endet nach der Saison 2016. Und es ist ja nicht so, dass der Schweizer in den letzten beiden Jahren keine Spiele absolviert, geschweige denn Grand-Slam-Siege gefeiert hätte.
Die Startseite im Vergleich
So hinkt Federers Webseite der Konkurrenz hinterher. Bereits auf der Startseite zeigen sich relativ grosse Unterschiede zu Webseiten von anderen Topsportlern. Klicken Sie sich durch die Bildstrecke:
Womöglich ist die Aufmachung auch ein Stück weit der Technik geschuldet. Denn Federers Webseite wurde noch mit dem Contentmanagement-System Joomla! aufgesetzt, was aus heutiger Webdesign-Perspektive etwa so angestaubt daherkommt, wie Federers Wimbledon-Pokal von 2003. Gut möglich, dass gewisse übergrosse Schriften auch mit nötigen Updates zusammenhängen, die schon länger nicht mehr vorgenommen wurden
Soziale Netzwerke als Alternative
Eine mögliche Erklärung für die eher ungepflegte Webseite von Federer liefern aber auch die sozialen Netzwerke, die vor allem im Bereich der Interaktion mit Seitenbesuchern noch mehr Vorteile haben.
Keiner platziert die eigens verfassten Tweets auf der Webseite so auffallend wie Roger Federer, der auch auf Twitter, Instagram und Facebook aktiv ist und so eine auf die sozialen Netzwerke ausgerichtete Strategie verfolgt. Diese scheint der Sponsorensuche in seinem Fall nicht geschadet zu haben.
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